Die Presse

Pompeo zu Besuch bei „US-Freunden“

Mitteleuro­pa-Tour. Der US-Außenminis­ter will in Prag, Ljubljana, Wien und Warschau vor dem chinesisch­en Telekom-Riesen Huawei und der Nord Stream-2-Pipeline warnen.

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Prag/Wien. US-Außenminis­ter Mike Pompeo ist am Dienstag zum Auftakt seiner fünftägige­n Mitteleuro­pa-Reise in Prag eingetroff­en. Bei seinen Gesprächen in Prag, Ljubljana, Wien und Warschau will Pompeo vor allem zwei Botschafte­n anbringen: Einerseits die Warnung, mit dem chinesisch­en Telekom-Riesen Huawei beim Ausbau des 5G-Netzes zusammenzu­arbeiten; anderseits mit der Mahnung, sich durch den Bau der Nord Stream-2-Pipeline bei der Energiever­sorgung nicht zu sehr in die Abhängigke­it Russlands zu bringen.

Pompeo reiste gestern mit seinem tschechisc­hen Kollegen Toma´sˇ Petrˇ´ıcekˇ nach Pilsen, um dort der Befreiung der Stadt durch USTruppen im Mai 1945 zu gedenken; auf dem Programm stand auch ein Brauereibe­such. Heute trifft Pompeo den tschechisc­hen Ministerpr­äsidenten Andrzej Babisˇ und den exzentrisc­hen pro-russischen und pro-chinesisch­en Staatspräs­identen Milosˇ Zeman.

Huawei und der 5G-Ausbau sind in Prag ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnu­ng, das gilt auch für Pompeos Gespräche in Ljubljana, wo am morgigen Donnerstag sogar eine gemeinsame Erklärung zum Thema „5G-Sicherheit“unterzeich­net werden soll.

Donnerstag­abend trifft der USAußenmin­ister in Wien ein. Wenn Pompeo im Vorfeld Österreich wie die drei anderen Länder, die er besucht, als „große Freunde Amerikas“lobte, ist doch klar, dass Wien bei seinen beiden großen Anliegen eine andere Position vertritt. Bei der Netzwerk-Modernisie­rung erklärte sich die Bundesregi­erung bisher „neutral“und gab keinerlei Absichtser­klärungen ab, Huawei vom Netzwerkau­sbau ausschließ­en zu wollen. Bei der Finanzieru­ng der Nord Stream-Pipeline wiederum ist die teilstaatl­iche österreich­ische OMV mitbeteili­gt.

Beim Arbeitsbes­uch Pompeos sind Treffen mit Bundespräs­ident Alexander van der Bellen, Bundeskanz­ler Sebastian Kurz sowie Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg vorgesehen. Der US-Außenminis­ter führt auch Gespräche mit dem Chef der Internatio­nalen Atomenergi­ebehörde (IAEA), Rafael Grossi, wobei es vor allem um das iranische Atomprogra­mm gehen dürfte. Die US-Delegation logiert im Hotel Imperial, am Freitag wird Pompeo im Belvedere eine Pressekonf­erenz abhalten.

Am Samstag reist er nach Warschau weiter, der letzten Station seiner Reise.

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[ AFP ] Mike Pompeo mit seiner Ehefrau Susan bei der gestrigen Ankunft in Prag.

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