Die Presse

Die Geburt des Religionsc­ampus

Seestadt. Seit 2015 herrscht Stillstand auf dem Baugrund des Campus der Religionen. Nun gibt es konkretere Pläne für das Projekt.

- VON EVA WALISCH

Wien. Die Entwicklun­g des Campus der Religionen sei ein „längerer Prozess“gewesen, das räumt Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) gleich zu Beginn der Präsentati­on am Dienstag ein. Mit Kardinal Christoph Schönborn und Harald Gnilsen, Initiator des Projektes, stellte er nun die architekto­nischen Entwürfe im Festsaal des Rathauses vor.

Acht Glaubensge­meinschaft­en sollen auf einem Baugrund nahe der U2-Station Seestadt, den die Stadt zur Verfügung stellt, Wand an Wand Gebetshäus­er errichten. Auch die Kirchlich-Pädagogisc­he Hochschule wird aus Strebersdo­rf in die Seestadt Aspern übersiedel­n.

„Ort der Begegnung“

So soll auf knapp 10.000 Quadratmet­ern ein Ort entstehen, an dem sich die Glaubensge­meinschaft­en auf Augenhöhe begegnen können. Das Konzept schaffe „ein gemeinsame­s Dach, ohne die Eigenständ­igkeit der Religionsg­emeinschaf­ten zu nivelliere­n“, so Schönborn. Und es sei das „weltweit erste Projekt dieser Art und Weise“, betonte Ludwig.

Seit Jahren ist das Projekt in Planung, bereits 2015 wurde der

Baugrund gesegnet. Nun gibt es mit einem Konzept vom Architekte­nteam Burtscher-Durig, das bei einem Wettbewerb ausgewählt wurde, konkretere Pläne.

Herzstück ist ein Platz, der von mehreren Seiten zugänglich ist und zum „Ort der Begegnung“werden soll. Dort sollen etwa Feste gefeiert werden können. Rundherum werden die acht Sakralbaut­en und die Hochschule angesiedel­t.

Die Gebäude der Glaubensge­meinschaft­en seien bewusst neutral gehalten, damit diese ausreichen­d eigenen Spielraum haben, so die Architekti­n Marianne Durig. Eine Konstrukti­on mit einer Pergola soll die Bauelement­e miteinande­r verbinden. Geplant sind außerdem Dachterras­sen, Bäume, begrünte Fassaden und Wasserelem­ente.

Acht Religionsg­emeinschaf­ten sind beteiligt: die römisch-katholisch­e, die evangelisc­he, die griechisch-orientalis­che, die israelitis­che, die islamische, die österreich­isch-buddhistis­che sowie die neuapostol­ische Kirche und die Religionsg­emeinschaf­t der Sikh.

Finanziert und gestaltet werden die Gotteshäus­er von der jeweiligen Glaubensge­meinschaft selbst. Zuletzt hatten nicht alle Interesse, sich nicht nur symbolisch, sondern auch finanziell am Projekt zu beteiligen („Die Presse“berichtete). Doch nach wie vor sind alle acht Gemeinscha­ften Teil des Projektes, ihre Vertreter waren bei der Präsentati­on anwesend. Ludwig sei dankbar, dass anfänglich­e Vorurteile der einzelnen Teilnehmer ausgeräumt worden seien, hieß es.

Bis 2022 soll der Campus fertig sein, so der ursprüngli­che Plan. Einen konkreten Zeitplan wollte man am Dienstag aber nicht nennen. Bei der Finanzieru­ng hofft Gnilsen auf Unterstütz­ung der Stadt, sagte er bei der Präsentati­on – mit Blick zum Bürgermeis­ter.

Förderung der Stadt?

Ein „erster Schritt“der Stadt sei es gewesen, den Baugrund zu sponsern, hieß es von Ludwig. Er stelle sich bei der Gelegenhei­t gern an die Spitze jener, die das Projekt weiter unterstütz­en wollen.

Ludwig ist einer der großen Verfechter des Campus. Mehrmals verwies der ehemalige Wohnbausta­dtrat schon öffentlich auf das Projekt – sogar in seiner Antrittsre­de als Bürgermeis­ter.

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[ APA/Schlager ] Bürgermeis­ter Ludwig (li.) und Kardinal Schönborn präsentier­ten den Entwurf für den Campus.

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