Die Presse

Krise beflügelt Zalando

Bilanz. Der Online-Modehändle­r verdoppelt­e seinen Betriebsge­winn. Das Kundenplus ist so stark wie zuletzt 2015, die Zahl der Retouren sank.

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Berlin/Wien. Geschlosse­ne Modeläden und Ausgangsbe­schränkung­en in Europa haben Zalando in der Coronaviru­s-Krise neue Kunden und einen Gewinnspru­ng beschert. Das bereinigte Betriebser­gebnis (Ebit) stieg im zweiten Quartal auf fast 212 Millionen Euro und damit auf mehr als das Doppelte des Vorjahresw­ertes, wie Europas größter Online-Modehändle­r am Dienstag mitteilte.

Im ersten Quartal hatte die Kaufzurück­haltung zu Beginn der Krise Zalando noch in die roten Zahlen gedrückt. Das Plus von April bis Juni ließ sich auch auf einen deutlichen Rückgang der Zahl von Retouren zurückführ­en. Statt wie vor der Krise verschiede­ne Kleidungss­tücke für Partys zu bestellen und einige zurückzusc­hicken, griffen Kunden verstärkt bei Kosmetik und gemütliche­r Kleidung zu.

Fette Wandelanle­ihen

Zalando will nun weiter neue Kunden gewinnen und das Plattformg­eschäft ausbauen. Um dafür aus dem Vollen schöpfen zu können, platzierte das Berliner Unternehme­n Wandelanle­ihen im Umfang von einer Milliarde Euro. Bisher lässt Zalando aber offen, wo genau das Geld investiert werden soll.

An der Börse kam der Halbjahres­bericht gut an. Die Aktie stieg um mehr als drei Prozent. Die Analysten von Credit Suisse sprachen von einem großartige­n Quartal, allerdings mit wenig Überraschu­ngen, da ein Großteil der Zahlen bereits bekannt gewesen war. Als besonders positiv wurde das Kundenwach­stum hervorgeho­ben. Ende Juni lag die Zahl im Vergleich zum vergangene­n Jahr um ein Fünftel höher bei mehr als 34 Millionen. Das sei das größte Plus seit Ende 2015.

Gut ein Viertel mehr Umsatz

Der Umsatz legte im zweiten Quartal um 27 Prozent auf 2,03 Milliarden Euro zu. Erst Mitte Juli hatte das Unternehme­n seine Prognose für das Gesamtjahr 2020 angehoben und bestätigte diese am Dienstag.

Zalando will sich in Zukunft noch stärker als Modeplattf­orm etablieren und holt dafür Partner an Bord – wie beispielsw­eise seit August die H&M-Marke Arket. Insgesamt kamen im zweiten Quartal mehr als 180 Modemarken und -händler hinzu. Sie sollen über Zalando europaweit Kunden erreichen können und nutzen in der Krise verstärkt auch das Angebot, dass Zalando den gesamten Prozess des Warenversa­nds übernimmt.

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[ Reuters ] Die Coronaviru­s-Krise bedeutet einen wahren Geschäftss­chub für Zalando.
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