Corona-Hilfsfonds schon verbraucht
Start-ups. Eine Aufstockung der 50 Millionen Euro ist nicht geplant. Unterdessen lässt der angekündigte Venture-Capital-Fonds weiter auf sich warten.
Wien. So schnell können 50 Millionen Euro weg sein. Innerhalb von drei Monaten ist die Corona-Finanzspritze für Start-ups ausgeschöpft. Seit Anfang Mai hatten Jungunternehmer Mittel aus dem Corona-Start-up-Hilfsfonds bei der Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS) beantragen können. Ihre neuen Investitionen wurden somit vom Staat verdoppelt. Ende Juli waren drei Viertel der Gelder bereits vergeben, innerhalb der vergangenen zwei Wochen sind nun die letzten rund 13 Mio. Euro den Antragstellern zugeteilt worden.
Wo bleibt der Runway-Fonds?
Der Rest geht leer aus. Denn derzeit sei „keine Aufstockung der Mittel vorgesehen“, heißt es vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. Entsprechende Anträge bei der AWS zu stellen ist derzeit nicht mehr möglich. „Aufgrund der großen Nachfrage nach Förderungen aus dem Start-up-Hilfsfonds wurden die vorgesehenen Budgetmittel bereits vollständig ausgenutzt“, lässt die Förderbank wissen.
Unterdessen lässt der Mitte April angekündigte Risikofonds noch auf sich warten. Der sogenannte Runway-Fonds soll ein Volumen in Höhe von ebenfalls 50 Millionen Euro umfassen, die von Privatinvestoren eingezahlt werden. Das Kapital wird zu 50 Prozent staatlich garantiert. Das bedeutet: Investoren bekommen die Hälfte ihrer Investition vom Staat zurück, falls das Start-up, in das sie investiert haben, pleitegeht.
Die Finanzierung beträgt pro Start-up 200.000 bis zu einer Million Euro. Zielgruppe sind junge Firmen, die ohne Coronakrise eine Investorenfinanzierung in Aussicht gehabt hätten. Außerdem scheint man noch auf der Suche nach einem Fondsmanager zu sein, der sich um die Bewertung und Auswahl der Firmen kümmert. Bisher wurde kein Name veröffentlicht.
Bis dahin bleibt den Jungunternehmern immerhin das Modell der Kurzarbeit. Einen Lichtblick bietet auch die Investitionsprämie. Diese soll Investitionen von Firmen begünstigen, damit diese wegen Corona und damit einhergehenden Umsatzeinbußen nicht unter den Tisch fallen. Abhängig davon, in welchen Bereich investiert wird, gibt es bis zu 14 Prozent des Betrags zurück.
Nur klimafreundliche Anlagen
Die Basisprämie beträgt sieben Prozent. Wenn in Digitalisierung, Umweltschutz und Gesundheit investiert wird, dann gibt es 14 Prozent. Klimaschädliche Investitionen sind von der Prämie ausgeschlossen. Das betrifft die Errichtung oder die Erweiterung von Anlagen, die der Förderung, dem Transport oder der Speicherung fossiler Energieträger dienen. „Durch die Investitionsprämie wollen wir gezielt die Investitionstätigkeit der Betriebe anregen und setzen damit Investitions-, Wachstums- und Beschäftigungsimpulse“, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP). Vom 1. September 2020 bis zum 28. Februar 2021 kann die Prämie beantragt werden, sie gilt auch für Investitionen, die ab 1. August getätigt wurden, rückwirkend. (mad.)