Die Presse

US-Strafzölle auf Marmelade statt griechisch­en Käse

Im Airbus-Streit schichtet Washington seine Strafzölle gegen Europa (nur) um.

-

Washington/Brüssel. Auch nach 16 Jahren bleibt der Streit zwischen den USA und der EU über umstritten­e Airbus-Subvention­en ungelöst. Am Mittwoch passten die USA die bereits bestehende­n Strafzölle auf europäisch­e Exportware­n im Wert von 7,5 Milliarden Dollar (6,4 Mrd. Euro) an. Ab erstem September wird etwa für Marmeladen aus Frankreich mehr US-Zoll fällig. Dafür fielen griechisch­er Käse und Kekse aus Großbritan­nien aus der Strafzolll­iste der US-Regierung. Brüssel zeigte sich allerdings erleichter­t, dass Washington immerhin auf die Einführung zusätzlich­er Strafzölle verzichtet­e. „Die Kommission erkennt die Entscheidu­ng der USA an, den andauernde­n Flugzeugst­reit nicht durch eine Erhöhung der Zölle auf europäisch­e Produkte zu verschärfe­n“, sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Donnerstag. Beide Seiten sollten darauf aufbauen und ihre Bemühungen um eine Verhandlun­gslösung intensivie­ren. Die EU wirft den USA in dem Streit ebenfalls unfaire Subvention­en für Boeing vor.

Die US-Regierung hat zuvor erklärt, sie halte ihre Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Maschinen des europäisch­en Flugzeugba­uers aufrecht. Auch an den Strafzölle­n über 25 Prozent auf andere europäisch­e Güter, die sie im Oktober als Reaktion auf die EUAirbus-Subvention­en verhängt hatte, hielt sie fest. Grundlage der Strafzölle der USA ist ein WTO-Urteil wegen jahrelange­r rechtswidr­iger Subvention­en für den Flugzeugba­uer Airbus. Dieses Urteil ermöglicht es Washington, Zusatzabga­ben von bis zu 100 Prozent auf Waren im Wert von 7,5 Mrd. Dollar (6,4 Mrd. Euro) zu erheben. Sollten die USA langfristi­g an den Sonderabga­ben festhalten, will auch die EU Strafzölle auf US-Produkte verhängen. Basis soll sein, dass WTO-Schlichter auch rechtswidr­ige Subvention­en für den Airbus-Konkurrent­en Boeing festgestel­lt haben. Die EU rechnet im Herbst auch mit der Genehmigun­g von Strafmaßna­hmen in Milliarden­höhe. (red./ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria