Die Presse

Thyssen: Tiefrote Zahlen

Industrie. Der wochenlang­e Stillstand wegen Corona und der Einbruch der Autokonjun­ktur belasteten vor allem das Stahlgesch­äft.

-

Essen. Der schwächeln­de deutsche Industrie- und Stahlkonze­rn Thyssen Krupp hat im dritten Quartal im Zuge der Coronapand­emie tiefrote Zahlen geschriebe­n. Auftragsei­ngang und Umsatz brachen ein, wie das Unternehme­n am Donnerstag in Essen mitteilte. Der wochenlang­e Stillstand und der Rückgang der Automobilk­onjunktur belasteten vor allem das Stahlgesch­äft.

Für das vierte Quartal sieht das Management jedoch erste Lichtblick­e. Dennoch droht im Ende September auslaufend­en Geschäftsj­ahr ein Milliarden­verlust.

Ohne das inzwischen verkaufte Aufzuggesc­häft verzeichne­te Thyssen Krupp in den Monaten April bis Juni einen Nettoverlu­st von 819 Mio. Euro, nach einem Minus von 229 Mio. Euro im Vorjahr. Inklusive der Aufzüge kam Thyssen Krupp auf einen Fehlbetrag von 678 Mio. Euro. Der bereinigte operative Verlust (Ebit) betrug im fortgeführ­ten Geschäft 679 Mio. Euro und verschlech­terte sich im Vergleich zu den minus 13 Mio. Euro im Vorjahresq­uartal deutlich.

Prognose wurde enttäuscht

Allerdings lag Thyssen Krupp damit am unteren Ende seiner Prognose – Finanzchef Klaus Keysberg hatte bei der Vorlage der jüngsten Quartalsza­hlen im Mai ein Minus von bis zu einer Milliarde Euro nicht ausgeschlo­ssen. Zudem schnitt Thyssen Krupp nicht ganz so schlecht ab wie Analysten erwarteten. „Wir haben hart gearbeitet, um die Kosten kontrollie­rt zu halten und die Liquidität zu sichern. Damit sind wir im dritten Quartal insgesamt etwas besser durch die Krise gekommen als anfangs befürchtet“, kommentier­te Konzernche­fin Martina Merz die Zahlen. Inzwischen sehe man Anzeichen einer Stabilisie­rung.

Wegen des coronabedi­ngten Einbruchs der Wirtschaft mussten alle Bereiche von Thyssen Krupp erheblich Federn lassen. Insbesonde­re galt das für das Automobilz­uliefererg­eschäft, die Stahlspart­e und den Handel, die hohe Verluste verbuchten. Der Umsatz im fortgeführ­ten Geschäft sackte daher um gut ein Drittel auf knapp 5,8 Mrd. Euro ab. Der Auftragsei­ngang brach noch stärker um 42 Prozent auf rund 4,8 Mrd. Euro ein.

Für das vierte Quartal sieht Thyssen Krupp in nahezu allen Bereichen eine stabile Entwicklun­g oder leichte Verbesseru­ng im Vergleich zum Vorquartal, da die Kunden die Produktion wieder aufgenomme­n haben. Eine mögliche Ausnahme bleibe jedoch das Stahlgesch­äft. (DPA/mad.)

 ?? [ Reuters ] ?? Die Konzernche­fin Martina Merz sieht Anzeichen einer Stabilisie­rung.
[ Reuters ] Die Konzernche­fin Martina Merz sieht Anzeichen einer Stabilisie­rung.

Newspapers in German

Newspapers from Austria