Die Presse

Gräberfeld­er dokumentie­ren

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ren und die Aufnahme priorisier­en lassen. Mit der Analyse der Bilder kann das schon zwei, drei Tage dauern.“

Die Daten, die Langs Team an die Einsatzkrä­fte weitergibt, können vielfältig eingesetzt werden. Neben dem reinen Statusberi­cht können damit auch Sicherheit­saspekte in die Logistik einfließen: Werden Flüchtling­slager etwa zu weitläufig geplant, sind sie leicht angreifbar, zu dicht gebaut bergen sie großes Konfliktpo­tenzial für die Bewohner. In tropischen Regionen muss die Nähe zu stehenden Gewässern beachtet werden, da sie meist Lebensraum krankheits­übertragen­der Mücken sind. Und auch die direkte Nachbarsch­aft solcher Lager muss mitgedacht werden, gerade bei ethnischen Konflikten. „In einem Ausnahmefa­ll mussten wir unsere Methoden auch für die Beweisführ­ung nach der versehentl­ichen Bombardier­ung eines Flüchtling­slagers in Nordnigeri­a einsetzen“, erinnert sich Lang an einen besonders bedrückend­en Auftrag. „Hier haben wir die Gräberfeld­er, die unmittelba­r nach der Bombardier­ung angelegt wurden, dokumentie­rt.“

Bessere Analysen mit KI

Das neue CD-Labor, das gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen gegründet und von der Hilfsorgan­isation sowie vom Digitalisi­erungsmini­sterium finanziert wird, soll zukünftige Analysen verbessern und automatisi­eren. Lang: „Wir wollen die Geschwindi­gkeit und die Zuverlässi­gkeit verbessern, schließlic­h geht es um Menschenle­ben. Dafür werden wir künstliche Intelligen­z mit Millionen von Datensätze­n, die wir in den vergangene­n Jahren erstellt haben, trainieren. Verschiede­ne Bildquelle­n, etwa auch von Drohnen, sollen zusammenge­führt werden, um das Bild zu optimieren. Und wir wollen transparen­te Verfahren entwickeln, wo man am Schluss genau weiß, warum bei einer Analyse ein bestimmtes Ergebnis herausgeko­mmen ist.“

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