„Starmania“kommt, „Gute Nacht Österreich“geht
Programm. Das ORF-Fernsehjahr bringt viel Bekanntes, von den erfolgreichen Landkrimis bis zu einem Wiedersehen mit „Wetten, dass . . ?“und „Starmania 21“. Peter Kliens Satiresendung wird nicht weitergeführt.
Es war ein anstrengendes Jahr für den ORF. Die Pandemie erforderte – zusätzlich zum regulären Programm – ständige Berichterstattung, rund 800 Info-Sondersendungen wurden gezeigt, gearbeitet wurde unter extremen Sicherheitsmaßnahmen. Es überrascht nicht, dass das Programm für die kommenden Monate viel (Alt-)Bekanntes bringt. Durch den Brandbeschleuniger der Krise gebe es „ein Suchen nach Sicherheit“, meint man im ORF. „Neues Biedermeier“soll nicht der Stempel sein, den das Programm trägt – aber ein wenig geht es schon in diese Richtung. Oder, wie ORF-General Alexander Wrabetz sagte: Künstlich etwas Neues zu erfinden müsse jetzt nicht sein.
So kehrt die Großproduktion „Starmania“nach zwölf Jahren Pause zurück. Sie soll am 26. Februar völlig überarbeitet starten, das Casting läuft bereits. „Die Sehnsucht nach Singen, nach gemeinsam Singen, ist groß“, erklärte ORF-eins-Channelmanagerin Lisa Totzauer bei der Präsentation des neuen Programms. Man glaube an „diese positive Kraft der Emotion“.
Insgesamt präsentiert sich der ORF als „Sender für alle“. Shows wie das Quiz „Q1 – Ein Hinweis ist falsch“, die Ratesendung
„Fakt oder Fake“oder Kai Pflaumes Familienshow „Klein gegen Groß“werden weitergeführt. Neu in der Unterhaltung ist das „Quiz ohne Grenzen“mit Jörg Pilawa (ab Dezember), bei dem Prominente aus Österreich, Deutschland und der Schweiz gegeneinander antreten. Klingt (alt)vertraut? Das gilt auch für „Wetten, dass . . ?“. In einer Jubiläumsausgabe ist Thomas Gottschalk zu sehen. Auch auf ORF 2 setzt man auf „verlässliche, vom Publikum gut angenommene österreichische Unterhaltung“. Dazu zählen weiter Andi Borg, Hansi Hinterseer und Andreas Gabalier. Die Satireshow von Peter Klien dagegen wird in der jetzigen Form eingestellt. Auf dem Sendeplatz von „Gute Nacht Österreich“soll aber weiterhin ein Slot für Satire aufrechterhalten bleiben. Auch Peter Klien soll man weiterhin im ORF sehen, sein Talent sei unbestritten.
Neue Serie: „Letzter Wille“
Auf dem Programm stehen weiterhin die erfolgreichen Landkrimis, am 24. Oktober wird etwa „Steirerwut“gezeigt. Die „Vorstadtweiber“kehren zurück, mittlerweile in der fünften Staffel. Außerdem startet die dritte Staffel von „Walking on Sunshine“mit Robert Palfrader. Auch die Krimireihe „Blind ermittelt“wird mit zwei Fällen zu sehen sein. Neu ist die ORF-eins-Serie „Letzter Wille“, in der Johannes Zeiler ab 9. November (immer montags um 20.15 Uhr) unter die Erbenermittler geht. Weltverbesserung mit Österreich-Bezug gibt es ab 25. November. Da startet das Dokutainment-Format „A Team für Österreich“, das Themen wie Fast Fashion, Bienensterben oder Mobbing im Netz aufgreifen soll. Larissa Marolt (bekannt aus Model-Castingshows) soll „anhand außergewöhnlicher, emotionaler und überraschender Aktionen“nachhaltig etwas bewegen. Man darf skeptisch sein.
Und die Finanzierung des Programms? „Der ORF investiert ins Programm, obwohl die Werbung temporär zurückgegangen ist“, sagte Wrabetz. Derzeit halte man bei den Werbeeinnahmen im Fernsehen bei einem Minus von zehn bis zwölf Prozent unter dem Vorjahr, zuvor rechnete man aber mit einem Rückgang von 25 bis 30 Prozent. Man habe nun ein „opulentes Programm“budgetiert, obwohl „eines der größten Sportjahre in der Geschichte des ORF“bevorstehe. So warten die alpine und nordische Ski-WM ebenso wie die beiden verschobenen Großevents: die Fußball-EM und die Olympischen Sommerspiele. Dank weitreichender Einsparungen werde man dem Stiftungsrat aber ein ausgeglichenes Budget für 2021 vorlegen.