Machtwechsel: Was die neuen Bezirkskaiser können
Wien. Simmering, die Leopoldstadt und zuletzt, erst nach dem Auszählen der Wahlkarten, auch die Josefstadt sind politisch umgefärbt. Einmal folgt Rot auf Blau, dann kommt Rot nach Grün, und schließlich löst Grün noch Türkis ab. Wer sind die Neuen? Wie ticken sie?
Wien. In Wien waren am Sonntag zwei Stimmzettel auszufüllen – einer für den Gemeinderat und einer für die Bezirksvertretung. Während die Nummer eins im Gemeinderat mit der SPÖ lang vor der Wahl feststand, gestaltete sich die Situation in mehreren Bezirken weit spannender.
Besonders knapp war das Rennen im achten Bezirk. Tatsächlich bis zuletzt groß umkämpft war im kleinsten Wiener Bezirk, welche Partei auf Platz eins kommt und damit das (mehr prestige- als einflussreiche) Amt des Bezirksvorstehers stellt. Erst in der Nacht auf Dienstag, nach Auszählen aller Wahlkarten, stand fest: Die Volkspartei verliert einen ihrer vier türkisen Bezirke. Veronika Mickel muss in der Josefstadt den Platz für den Grünen Martin Fabisch räumen.
Hingegen war seit Ibiza absehbar, dass in einem anderen, was die Bevölkerungszusammensetzung betrifft, ganz anderen, auch weit größeren Bezirk der Machtwechsel unvermeidlich sein wird. Die FPÖ hat im elften Bezirk ihren bisher einzigen Bezirksvorsteher verloren. Paul Stadler muss nach fünf Jahren im Amt nun Thomas Steinhart Platz machen. Simmering ist wieder das, was es jahrzehntelang war, tiefrot.
Roter „Betriebsunfall“korrigiert
Auch ein anderer – aus SPÖ-Sicht – Betriebsunfall wurde korrigiert. In der Leopoldstadt verdrängt Alexander Nikolai die Grüne Ursula Lichtenegger. Sie war nach einem deutlichen SPÖ-Sieg bei der regulären Wahl 2015 bei einer Wahlwiederholung 2016 wegen vom Verfassungsgerichtshof festgestellter Unregelmäßigkeiten völlig überraschend auf Platz eins gelandet.