Ein Steirer und Fast-Tierarzt
Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, was eine der ersten Amtshandlungen von Martin Fabisch sein wird, wenn er als neuer, grüner Bezirksvorsteher der Josefstadt angelobt ist: einen Baum pflanzen.
Einen von vielen, sind doch die Grünen mit dem Versprechen „1000 Bäume für die Josefstadt“in den Wahlkampf gezogen, das nun „Schritt für Schritt“umgesetzt werden soll. Schon jetzt ist die Josefstadt grüner, zumindest auf bezirkspolitischer Ebene: Denn nach Auszählung der Wahlkarten steht seit Montagabend fest, dass die Grünen die Türkisen überholt haben und Veronika Mickel als Bezirksvorsteherin gehen muss.
„Wir haben uns“, sagt ihr Nachfolger Martin Fabisch, Jahrgang 1968, „nicht als Favoriten gefühlt, aber wir wussten, dass wir nicht ohne Chancen ins Rennen gegangen sind.“Die vermeintliche Schwäche der Grünen – Fabisch war zu Beginn des Wahlkampfs auch innerhalb der Josefstadt kaum bekannt – stellte sich letztlich als kein Problem heraus. Und jetzt ist davon ohnehin keine Rede mehr: Hunderte Kontaktaufnahmen „auf allen Wegen und Möglichkeiten“habe er bekommen, erzählt Fabisch, seit das Wahlergebnis bekannt wurde.
Zum Studium nach Wien
Die Josefstadt kennt Fabisch jedenfalls schon seit Langem: Seit 1986 hat er – mit einem kurzen Intermezzo im Dritten – fast durchgehend im Achten gewohnt, zunächst als Student im Pfeilheim. Wäre alles nach Plan gelaufen, wäre der Steirer, der im Gymnasium auch Schulsprecher war, längst zurück in Fürstenfeld. Als jüngstes von vier Kindern haben ihn die Eltern nach Wien zum Veterinärstudium geschickt, damit er die Praxis seines Vaters übernehmen könne. Allein: Eine Tierhaarallergie, die erst während des Studiums bekannt wurde, zwang ihn, umzuplanen. Fabisch studierte Handelswissenschaften an der WU und ist in der Telekommunikationsbranche tätig. Seit rund fünfzehn Jahren ist Fabisch bei den Josefstädter Grünen aktiv, seit 2010 ist er Bezirksrat.
Als künftiger Bezirksvorsteher hofft Fabisch, der verheiratet ist, zwei Kinder „und einen Hund“hat, die „gute Stimmung“fortzusetzen, die im Bezirk unter den Fraktionen herrsche. Das sei auch das Verdienst seiner Vorgängerin Mickel: „Sie hat in den vergangenen Jahren ein ideologiebefreites Klima geschaffen. Diesen konstruktiven Weg wollen wir weiterführen.“
Konstruktiv soll auch die Zusammenarbeit mit dem benachbarten, ebenfalls grün regierten Neubau werden: Fabisch möchte mit den Baumpflanzungen nämlich auf der Lerchenfelder Straße – die sich der siebente und der achte Bezirk teilen - beginnen. Auch die Umgestaltung der Josefstädter Straße zur Begegnungszone möchte Fabisch angehen.
Dass die Grünen Platz eins erobert haben, liege auch daran, dass sie sich mit Heribert Rahdjian versöhnt haben. Rahdjian war von 2005 bis 2010 erster grüner Bezirkschef in der bis dahin verlässlich bürgerlichen Josefstadt. Er ist nun nicht mit seiner Liste Echt (die 2015 noch 4,25 Prozent der Stimmen erreichte), sondern bei den Grünen angetreten und wird wie angekündigt „Sonderbeauftragter für BürgerInnenservice und Begrünungsmaßnahmen“.