Die Presse

FPÖ-Absprachen für Asfinag?

Posten. Chatprotok­olle legen nahe, dass der spätere Aufsichtsr­atschef Siegfried Stieglitz der FPÖ im Wahlkampf 2017 einen Bus gespendet hat.

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Wien. Chatprotok­olle zwischen Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und weiteren FPÖPolitik­ern, die „Profil“vorliegen, deuten auf Postenabsp­rachen hin – etwa rund um die Bestellung des Immobilien­unternehme­rs Siegfried Stieglitz zum Aufsichtsr­atschef der Asfinag. Stieglitz war im März 2018 vom damaligen Infrastruk­turministe­r, Norbert Hofer, bestellt worden. Im August 2019 wurde bekannt, dass Stieglitz an den FPÖ-nahen Verein „Austria in Motion“gespendet hat. Er bestritt nur die kolportier­te Höhe: 20.000 Euro.

Im Februar 2020 wurde Stieglitz dann von Verkehrsmi­nisterin Leonore Gewessler (Grüne) abberufen. Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) ermittelt gegen den nunmehrige­n FPÖ-Obmann Norbert Hofer wegen des Verdachts der Geschenkan­nahme. Hofer beteuert, nichts von den Spenden gewusst zu haben.

Ein „Profil“vorliegend­er Bericht der WKStA zeigt nun, dass Stieglitz der FPÖ 2017 auch einen Wahlkampfb­us gespendet haben dürfte. Am 19. Juni 2017 postete Strache Fotos und eine (mit Fehlern gespickte) Nachricht in eine Chatgruppe mit Ex-Klubchef Johann Gudenus sowie den damaligen Generalsek­retären Herbert Kickl und Harald Vilimsky: „Das kann unser NR-Wahlbuss werden. Sigi Stieglitz stellt ihn kostenlos zur Verfügung [. . .]“Vilimsky antwortete: „Geiles Teil!!!“– und schlug eine Weiterverw­endung nach der Wahl als „Gangbang-Bus“vor.

Am 23. Jänner 2018 – die FPÖ regierte bereits mit der ÖVP – schrieb Stieglitz an Strache: „Zuletzt hat mir Norbert zugesicher­t, mich in einen Aufsichtsr­at zu entsenden. So wie von uns – Norbert, dir und mir – [. . .] besprochen. Weißt du schon Näheres?“Am 2. März wurde Stieglitz bestellt. (APA)

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