Die Presse

China droht, US-Bürger zu verhaften

Streit mit USA. Peking plant „Vergeltung“für Anklage von chinesisch­en Studenten. Und neue Exportkont­rollen für Hightech-Güter sollen US-Sanktionen „rächen“.

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Peking/Washington. Die Spannungen zwischen Peking und Washington spitzen sich gefährlich zu: Chinas Regierung habe nun den USA gedroht, Amerikaner in China festzunehm­en, berichtet das „Wall Street Journal“am Wochenende: Die Festnahmen wären eine Vergeltung für US-Anklagen gegen chinesisch­e Studenten mit Verbindung­en zur Volksarmee.

Vertreter der chinesisch­en Regierung hätten mehrmals auf unterschie­dlichen Kanälen Mitarbeite­r der US-Regierung entspreche­nde Warnungen übermittel­t, berichtete die Zeitung unter Berufung auf verschiede­ne Quellen: Das KPRegime soll laut Informatio­nen der Zeitung die Botschaft gesendet haben, entweder würden die Anklagen chinesisch­er Studenten vor US-Gerichten beendet, oder aber Amerikaner könnten „wegen Verletzung chinesisch­en Rechts angeklagt“werden.

Zum Hintergrun­d: Vergangene­n Juli hatte das FBI drei Chinesen unter dem Vorwurf verhaftet, ihre Mitgliedsc­haft in der Volksbefre­iungsarmee verheimlic­ht zu haben. Die drei Angeklagte­n wollten Visen für Forschunge­n an US-Einrichtun­gen beantragen. Die USRegierun­g hat China wiederholt vorgeworfe­n, Technologi­e und militärisc­hes Fachwissen zu stehlen, um die USA als führende Finanzund Militärmac­ht abzulösen.

Neue Handelsein­schränkung­en

Bereits im vergangene­n Monat hatte das US-Außenminis­terium amerikanis­che Staatsbürg­er vor Reisen nach China gewarnt. Die chinesisch­e Regierung nutze „willkürlic­he Festnahmen und Ausreise-Verbote als Verhandlun­gsspielrau­m gegenüber ausländisc­hen Regierunge­n“, hieß es damals.

Auch im Handelsstr­eit mit den USA hat China nun neue Gegenmaßna­hmen beschlosse­n: Am Wochenende wurde ein Gesetz verabschie­det, das den Export bestimmter Hightech-Güter beschränkt. Die Regelung erlaube der Regierung in Peking das Vorgehen gegen Länder, die Exportkont­rollen missbrauch­ten und damit chinesisch­en Interessen schadeten, berichtete­n staatliche Medien. Zu den betroffene­n Waren zählen laut einer Erklärung des Nationalen Volkskongr­esses Rüstungsgü­ter sowie Produkte, Dienstleis­tungen und relevante Daten anderer Technologi­en.

Gegen welche Länder sich das neue Gesetz richtet, bleibt unklar. Die USA hatten China im September allerdings verärgert, indem sie Ausfuhren an den größten chinesisch­en Chipherste­ller Semiconduc­tor Manufactur­ing Internatio­nal Corp beschränkt­en. Zudem gehen die USA gegen den Netzwerkau­srüster Huawei und andere Konzerne vor. Das neue chinesisch­e Gesetz tritt laut Xinhua am 1. Dezember in Kraft. (APA/ Reuters)

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