Warum kauft die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen?
Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) haben die Zinsen für Sparer immer weiter Richtung Null gedrückt. Mit immer mehr Geld die Inflflationsrate nach oben treiben - so sollte es eigentlich nach dem Lehrbuch funktionieren. Genau deshalb hat die EZB immer mehr Anleihen gekauft. Seit dem Start im Jahr 2015 wuchs der Bestand auf die Summe von ca. 2,6 Billionen Euro. Für 20 Milliarden Euro werden seit November 2019 pro Monat wieder
Anleihen neu gekauft. Jetzt hat die EZB auf die Corona-Pandemie wieder frühzeitig mit
einem neuen Programm im Umfang von 750 Milliarden Euro zum Aufkauf von Staatsanleihen reagiert. Dadurch fifinanziert sie Staaten nicht direkt, sondern kauft die Anleihen am
Markt. Dabei folgt sie einem Verteilungsschlüssel je nach Wirtschaftsleistung des jeweiligen Euro-Landes. Für die Käufe sind die nationalen Notenbanken verantwortlich. Bis jetzt hielt das Euro-System Staatsanleihen im Wert von ca. 2,189 Billionen Euro. Zweck dieses Programms ist es vor allem, die Inflflationsrate wieder in Richtung des Ziels von annähernd zwei Prozent zu bewegen.
Indem die EZB die Papiere aufkauft, senkt sie die Zinsen, die Staaten für ihre Schulden bezahlen müssen. Sinkende Marktzinsen führen in der Theorie - vereinfacht gesagt - mittelfristig zu höherer Inflflation. Durch die niedrigen Zinsen wird die Neuverschuldung
für jeden Euro-Staat günstiger. Deutschland bekommt sogar noch Geld geschenkt, wenn es Investoren Schuldtitel verkauft, während Länder mit schlechterer Bonitätsnote wie Portugal oder Italien niedrigere Zinsen zahlen. Der Renditeunterschied zwischen deutschen und italienischen Anleihen - ein wichtiger Krisenindikator - stieg zwar an, aber in überschaubarem Ausmaß. Die EZB verneint, dass sie Staatsschulden monetarisiere. Zudem vermittelt sie wiederholt die Illusion, die Geldpolitik jederzeit anpassen und ihre Bilanzsumme reduzieren zu können. Die USNotenbank (FED) ist mit diesem Versuch im Jahr 2018 grandios gescheitert.