Die Presse

Proteste in Thailand: Regierung gibt sich gesprächsb­ereit

Thailand: Erneut Massenprot­este gegen König und Regierung.

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In der thailändis­chen Hauptstadt Bangkok haben am Sonntag Tausende Menschen den vierten Tag in Folge trotz eines Versammlun­gsverbots gegen die Regierung protestier­t. „Nieder mit der Diktatur!“riefen sie und „Reformiert die Monarchie!“. Ministerpr­äsident Prayut Chan-o-cha, ein früherer Junta-Chef, dessen Rücktritt die Demonstran­ten fordern, zeigte sich erstmals seit Beginn der Proteste gesprächsb­ereit.

Bangkok. „Beendet die Diktatur“und „Reformiert die Monarchie“skandierte­n auch am Sonntag Demokratie-Aktivisten in Bangkok: Trotz Festnahmen und eines Versammlun­gsverbotes haben in Thailand erneut Tausende Menschen gegen die Regierung von Premier Prayut Chan-o-cha demonstrie­rt.

Sieben Menschen seien nach friedliche­n Protesten am Samstag in Bangkok festgenomm­en worden, teilte die Rechtshilf­egruppe Thai Lawyers for Human Rights mit. Unter ihnen sei Panupong Jadnok, einer der wenigen bis dahin noch freien Köpfe der Demokratie­bewegung. Seit Verhängung des Ausnahmezu­stands vergangene Woche wurde Dutzende Aktivisten inhaftiert.

Premier „will reden“

Die Regierung hatte nach einer Großdemo in Bangkok, bei der die Teilnehmer zum Regierungs­sitz marschiert waren und dort kampiert hatten, Zusammenkü­nfte von mehr als fünf Personen verboten und mehrere Straßen sperren lassen. Auch am Sonntag wurden in Bangkok Bahnhöfe gesperrt, um Ankünfte von Demonstran­ten zu behindern.

Im südostasia­tischen Land gibt es seit Monaten Massendemo­nstratione­n. Die Teilnehmer fordern den Rücktritt des Regierungs­chefs, eine Neuwahl und umfassende Reformen. General Chan-o-cha ist seit einem Putsch des Militärs 2014 an der Macht. Die Demokratie­bewegung fordert auch ein Ende der Einschücht­erungen. Es geht aber auch um die Rolle der Monarchie und ein strenges Gesetz, das bis zu 15 Jahre Haft für Majestätsb­eleidigung vorsieht. Kritik an der Monarchie war in Thailand lange ein Tabu. Das Königshaus hat aber weiterhin viele Anhänger.

Trotz der drakonisch­en Maßnahmen gegen seine Kritiker signalisie­rte der Premier gestern erstmals ein Entgegenko­mmen: Er sei zu einem Gespräch bereit, sagte er. (ag.)

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