StandardSoftware oder Maßanzug
Die Geschichte von ADVOKAT verläuft parallel zur Entwicklung der Informationstechnologie: Evelin und Johannes Greiter haben vor mehr als 40 Jahren das erste und damals einzige EDV-Programm für eine Anwaltskanzlei erstellt und in der Kanzlei Dr. Greiter in Innsbruck die erste EDV-Anlage für einen österreichischen Anwalt errichtet. Dieses Programm lief auf einer IBM 3741, einem der ersten Computer mit Diskettenlaufwerk. Das Programm galt als revolutionär und umfasste bereits Aktenverwaltung, Forderungsbetreibung, Zahlungseingang und Buchhaltung. Zu dieser Zeit war es üblich, sich Software von beauftragten Programmierern individuell fertigen zu lassen. Das Teure war die Hardware. Software diente der Individualisierung der exklusiven Technik. Doch die Greiters erkannten, dass die Zukunft der Standardisierung gehört. Im Auftrag von vierzehn handverlesenen Anwaltskanzleien, überwiegend entlang der österreichischen Westbahnstrecke, wurde das Gemeinsame gesucht und ein einheitliches Vorgehen samt dazugehörigem Programm für anwaltliches Arbeiten geschaffen. Dieses in vielen intensiven Diskussionen entstandene Werk wurde dann, im Vergleich zur Individualprogrammierung, zu einem geringen Lizenzpreis allen Anwälten in Österreich angeboten. Der Preisverfall bei Hardware begünstigte dieses Vertriebskonzept und half so, die erste Standardsoftware für die Automatisierung von Rechtsanwaltskanzleien aus der Taufe zu heben.
Die Zukunft zu erspüren und mutig neue Wege zu beschreiten, das liegt der Familie Greiter anscheinend im Blut: Josef Greiter, der Großvater von Johannes Greiter, war seinerzeit in Wels der erste Anwalt Österreichs, der einen Schriftsatz für das Gericht mit Schreibmaschine erstellte und so der damals verbreiteten Ansicht, anwaltliche Schreiben müssten in Handschrift verfasst sein, die Stirn bot.