Verabredungen in Zeiten von Corona
Sich mit Freunden und Bekannten zu treffen, ist in diesen Tagen ein eher unsicheres Unterfangen.
Wer
in seinem Freundeskreis viele Eltern hat, kennt das nur allzu gut. Verabredungen sind bis zuletzt unsicher. Das Kind fühlt sich unwohl, die Babysitterin hat abgesagt, der Tag war so anstrengend, dass die Kraft für Kino, Kabarett oder einen Lokalbesuch einfach nicht mehr reicht. Einen Plan B für kurzfristige Absagen zu haben ist also sicher kein unnötiger Aufwand, um den Abend nicht unverhofft allein zu verbringen.
Mit der steigenden Zahl der Coronavirus-Infektionen in den vergangenen Wochen ist eine weitere Hürde hinzugekommen, die ein Treffen buchstäblich bis zur letzten Sekunde verhindern kann – der Verdachtsfall. Weil jemand aus der Familie, dem Freundeskreis oder der Arbeit positiv getestet wurde bzw. Zeit mit einer positiv getesteten Person verbrachte, lautet die Empfehlung, in den kommenden zehn Tagen soziale Kontakte zu reduzieren und nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben. Und natürlich halten sich alle daran. Weniger aus Sorge vor der eigenen Gesundheit, schließlich sind die meisten jüngeren Menschen ohne Vorerkrankungen kaum von schweren Verläufen betroffen, sondern weil niemand derjenige sein will, der einen Freund oder ein Familienmitglied angesteckt hat – mit möglicherweise verhängnisvollen Folgen. So gehört sich das ja auch.
Eine Entwicklung, die bei vielen dazu geführt hat, dass sie kaum noch Verabredungen treffen, freiwillig auf persönliche Treffen verzichten und Beschäftigungen für zu Hause finden – Netflix ersetzt Kino, YouTube einen Kabarettabend und der Heimtrainer gemeinsames Laufen im Fitnessstudio. Verlassen wird die Wohnung nur, wenn es sein muss. Um zur Arbeit zu gehen, einzukaufen, frische Luft zu schnappen oder den Großeltern etwas vorbeizubringen. Kommt einem bekannt vor – nannte sich im Frühjahr Lockdown. Und ist jetzt wieder da, quasi durch die Hintertür.
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