Ein Rendezvous, das die Reise nach England zum Ziel hat
EM-Qualifikation. Die ÖFB-Frauen empfangen Frankreich zum ersten Duell. Sarah Puntigam kennt die Stärken des Gruppenfavoriten genau.
Wien. Es sind Wochen der Entscheidung für die ÖFB-Frauen. Das Ziel heißt EM 2022 in England, die große Hürde heute (21 Uhr, live, ORF Sport+) vor bis zu 900 zugelassenen Zuschauern in Wr. Neustadt Frankreich. Aktuell sind die Österreicherinnen noch ohne Punktverlust und Gegentor, die beiden Duelle mit der Nummer drei der Welt (Rückspiel am 27. November) sind somit jene um den Gruppensieg. Nur die Erstplatzierten und die drei besten Zweiten lösen ein Fix-Ticket für die EM-Endrunde.
Nach dem siegreichen Debüt gegen Kasachstan scharte Neo-Teamchefin Irene Fuhrmann das Nationalteam wieder in Bad Erlach um sich. Trotz der Ausfälle von Leistungsträgerinnen (Laura Feiersinger, Julia Hickelsberger, Marie-Therese Höbinger) ist die Stimmung „sehr positiv“, wie Sarah Puntigam berichtet. „Sie macht das extrem gut, hat sehr großes fachliches Wissen und einen guten menschlichen Zugang“, so die 28-Jährige. Im Juli beerbte die einstige Co-Trainerin Dominik Thalhammer, für Puntigam bedeutete das keine allzu großen Veränderungen. „Auf dem Feld haben wir vielleicht ein bisschen mehr Freiheiten.“
Mit 102 Länderspielen verfügt Puntigam über die meiste Erfahrung im Kader, zudem über Insider-Wissen um Gegner Frankreich. Die Defensivallrounderin spielt mit Montpellier ihre dritte Saison in der Division 1.
Ihr Urteil: „Sehr hohe individuelle Klasse, jede Spielerin hat technisch und körperlich hohe Qualität.“Sechs Französinnen stehen bei Champions-League-Sieger Lyon, insgesamt 16 der 23 Teamspielerinnen in der Heimat unter Vertrag. Angetan zeigt sich Puntigam von Abwehrchefin Wendie Renard („Defensiv extrem gut und durch ihre Kopfballstärke torgefährlich“) und PSG-Stürmerin Kadidiatou Diani. „Eine komplette Spielerin. Technisch stark und schnell.“
Die flexible Schlüsselspielerin
Noch sind die Französinnen ohne Titel, bei der Heim-WM 2019 scheiterten sie im Viertelfinale am späteren Sieger USA. Im letzten Duell erreichte Österreich bei der EM 2017 ein 1:1. Damals machten die ÖFB-Frauen dem Favoriten mit konsequenter Abwehrarbeit das Leben schwer, Puntigam hatte eine Schlüsselrolle inne: Gegen den Ball ließ sie sich von der Sechserposition neben die Innenverteidigung fallen. „Für mich ist wichtig, dass ich der Mannschaft helfen kann“, betont die Steirerin. Sie selbst sieht ihre Stärken im zentralen Mittelfeld, ist aber flexibel. Ein Punktgewinn gegen Frankreich wäre auch im Fernkampf der Zweitplatzierten viel wert. Das weiß Puntigam. „Wir wollen auf jeden Fall etwas mitnehmen. Wenn wir einen guten Tag erwischen und das Glück auf unserer Seite haben, ist das nicht unmöglich.“(swi)