Oberösterreich: Spitäler verschieben geplante Eingriffe
Zwar kann die Zahl der Intensivbetten noch aufgestockt werden, die Engpässe betreffen aber vor allem das Personal.
Linz. Die oberösterreichischen Spitäler beginnen wieder damit, nicht dringende Leistungen herunterzufahren und Covid-19-Patienten gleichmäßig auf alle Häuser zu verteilen, um die medizinische Versorgung so lang wie möglich aufrechterhalten zu können. Zwar kann die Zahl der Intensivbetten noch deutlich aufgestockt werden, der Engpass ist aber das Personal, wurde in einem Hintergrundgespräch am Dienstag deutlich.
„Auch ein sehr gutes Gesundheitssystem kann an seine Grenzen geraten“, warnte Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Linzer Kepler-Uniklinikum. Gefordert sei man vor allem personell. Auf einer Corona-Station brauche man etwa um 50 Prozent mehr Personal als auf einer anderen Station, sagt er – das habe vor allem mit der Schutzausrüstung zu tun.
Auf Intensivstationen könne sich eine Pflegekraft nicht wie sonst um zwei bis drei Patienten, sondern nur um einen kümmern. Lamprecht appelliert daher an die Bevölkerung, die Maßnahmen einzuhalten, denn wenn der Trend der Neuinfektionen weiter anhalte, wären in Oberösterreich die für Coronapatienten vorgehaltenen Plätze Anfang November aufgebraucht, was einen kompletten Stopp von verschiebbaren Leistungen bedeuten würde.
68 Prozent der Intensivbetten belegt
Insgesamt stehen in den oberösterreichischen Spitälern knapp 7500 Akut- und 243 Intensivbetten zur Verfügung. Derzeit werden – nach einem starken Anstieg in den vergangenen Tagen – mehr als 330 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern im gesamten Bundesland behandelt, davon 30 auf Intensivstationen. Damit sind die Intensivstationen in Oberösterreich derzeit zu 68 Prozent ausgelastet. Um noch auf Notfälle reagieren zu können, sollten sie mit maximal 80 Prozent Auslastung laufen. (APA)