Spanien bittet Reiche zur Kasse
Steuererhöhungen. Besserverdiener sollen mehr Einkommensteuer zahlen, auch die Körperschaftsteuer für Großunternehmen soll steigen.
Madrid. Die spanische Regierung will im kommenden Jahr die Steuern für große Unternehmen und Wohlhabende anheben. Damit sollen höhere Ausgaben für Sozialfürsorge und Infrastruktur finanziert werden, wie sie am Dienstag mitteilte. Zu den geplanten Maßnahmen gehören die Erhöhung der Körperschaftsteuer für Großunternehmen sowie der Einkommensteuer für Besserverdiener und weiters eine höhere Steuer auf Vermögenswerte.
Der sozialistische Ministerpräsident Pedro Sanchez kündigte zugleich an, die Ausgaben für die Infrastruktur verdoppeln zu wollen. Auch sollen die Löhne und Pensionen der Beamten um 0,9 Prozent gesteigert werden, was der prognostizierten Inflationsrate entspreche.
Erhält die von Sanchez geführte Minderheitsregierung genügend Stimmen im Parlament, würde erstmals seit 2016 wieder ein Haushalt für ein komplettes Jahr verabschiedet. In den vergangenen Jahren gab es mangels einer Mehrheit lediglich eine Fortschreibung des vorherigen Haushalts.
Spanien zählt zu den besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern. Wirtschaftsministerin Nadia Calvino geht deshalb davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 11,2 Prozent einbrechen wird. 2021 soll es dann um 7,2 Prozent wachsen. Das Land leidet unter einer hohen Arbeitslosigkeit. Im abgelaufenen Sommer-Quartal stieg die Arbeitslosenquote auf rund 16,3 Prozent nach 15,3 Prozent im Frühjahr. (APA/Reuters)