Die Presse

Chaos und Datenleck bei Anmeldung zu wiener Massentest­s

Wien. Kurz nachdem die Plattform freigescha­ltet war, brach sie schon unter zu vielen Zugriffen zusammen. Noch ärger: Am späten Nachmittag musste sie dann sogar offline genommen werden – aufgrund eines Datenlecks.

- VON CHRISTINA OZLBERGER UND CHRISTINE IMLINGER

Wien. Bei der Online-Anmeldung zu den Antigen-Massentest­s kommt es zu massiven Problemen: Mittwochna­chmittag wurde die Anmeldepla­ttform des Bundes offline genommen, „wegen Wartungsar­beiten“, war dort zu lesen. Tatsächlic­h dürfte es aber zu einem massiven Datenleck gekommen sein: Kärntner Pädagogen haben offenbar Testtermin­e und Daten von fremden Personen in Wien bekommen, das schreibt Andreas Schäfermei­er, der Pressespre­cher von Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) auf Twitter. „Wenn es bis morgen keine Besserung gibt, wird Kärnten auf ein vorbereite­tes analoges Anmeldesys­tem umstellen“, kündigte er an.

Derzeit verwenden das IT-System des Bundes sieben von neuen Bundesländ­ern. Vorarlberg und Tirol haben eigene Systeme.

Die Plattform des Bundes sollte eigentlich ab Mittwoch, null Uhr, offen sein. Aber der Start ist auch abgesehen vom Datenleck nicht gut gelaufen: Die Plattform stand sieben Minuten später als geplant bereit – und war dann sofort überlastet. Auch am Mittwoch meldeten viele Wiener, dass die Anmeldung nicht funktionie­re. Immer wieder war die Seite nicht zu erreichen, oder man wurde falsch weitergele­itet: Eine Oberösterr­eicherin berichtet, sie sei auf der Plattform für Tirol gelandet. Andere mussten das Formular mehrmals ausfüllen, bis der Link zur Terminvere­inbarung im E-Mail-Postfach eintrudelt­e. Vielfach funktionie­rte die Anmeldung auch schnell und reibungslo­s. Aber manche ließen sich von technische­n Problemen ganz davon abhalten, am Test teilzunehm­en: Eine Wienerin berichtet, bei ihr seien über Stunden mehrere Versuche, sich am nächstgele­genen Standort anzumelden, gescheiter­t. Da es auch Stunden später nicht klappen wollte, entschied sie sich, die Teilnahme an der Massentest­ung ganz bleiben zu lassen.

Eine Möglichkei­t, sich telefonisc­h anzumelden, gibt es bis dato nicht. Die Stadt Wien hätte so eine Möglichkei­t gern geschaffen, auch Pensionist­enverbände hatten danach verlangt, um einen möglichst barrierefr­eien Zugang zu schaffen. Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) äußerte am Mittwoch sein Bedauern und drängte darauf, dass der Bund eine Telefon-Anmeldung möglich macht. Schließlic­h ist eine Terminvere­inbarung vor einer Testung obligatori­sch, das soll Menschenan­sammlungen und Bürokratie vor Ort verhindern. Wie viele Menschen sich bisher angemeldet haben, dazu gab es zunächst noch keine Daten.

Bundesheer hat Hallen übernommen

An den drei Standorten – Messe Wien, Stadthalle, Marx-Halle –, in denen ab Freitag getestet wird, sind die Vorbereitu­ngen jedenfalls weitgehend abgeschlos­sen. Dienstagab­end wurden die Hallen vom Gesundheit­sressort (das für die Miete und Infrastruk­tur zuständig ist) an das Bundesheer übergeben: Geleitet werden die Antigen-Massentest­s nun vom Militärkom­mando Wien. Bzw. ist auch die Gesundheit­sbehörde vor Ort, sie ist zuständig, sobald ein Antigentes­t positiv ausfällt: Dieser Test wird dann mittels PCRTest (und Probenentn­ahme per Gurgelmeth­ode) verifizier­t, bis das Ergebnis vorliegt, müssen die Betroffene­n in Heimquaran­täne.

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