Vernachlässigung im Heim?
Steiermark. Ermittlungen zu Heim, in dem sich 90 Prozent infizierten.
St. Lorenzen im Mürztal. Nachdem das Bundesheer in einem steirischen Pflegeheim, in dem 90 Prozent der Bewohner mit dem Coronavirus infiziert wurden, hatte einrücken müssen, wird nun wegen Vernachlässigung und Gefährdung von Personen durch übertragbare Krankheiten ermittelt. Unter Verdacht stehen Verantwortliche des Heims.
Der Betreiber, der Arbeiter-SamariterBund Steiermark, will bei der Aufklärung helfen und hat die Pflegedienstleiterin gekündigt. Die anderen Mitarbeiter sollen „so rasch wie möglich“wieder vom Bundesheer die Aufgaben übernehmen, hieß es.
Im Seniorenpflegeheim St. Lorenzen im Mürztal wurden 36 der 40 Bewohner positiv getestet. Zusätzlich sind drei Viertel des Pflegepersonals positiv oder als Kontaktpersonen der Kategorie 1 in Quarantäne. Die Betreuung übernahm deshalb vorübergehend das Bundesheer. Die Soldaten der ABC-Abwehr rückten am Montag an und sorgten für eine Desinfektion des Heimes. Mittlerweile stehen elf Unteroffiziere – alle Diplomkrankenpfleger, darunter ein Pflegedienstleiter – sowie ein Militärarzt im Einsatz.
Berichte von chaotischen Zuständen
Laut steirischen Medien habe es in dem Heim teils chaotische Zustände gegeben. So habe offenbar erst das Heer eine räumliche Trennung zwischen den Nichtinfizierten und den positiv getesteten Bewohnern eingerichtet. Die Verpflegung werde weiter über die Trägerorganisation, den ArbeiterSamariter-Bund, abgewickelt, hieß es. (APA)