Die Presse

Bühne frei für die Brexit-Finalisten

Großbritan­nien/EU. Michel Barnier erwartet Entscheidu­ng „in den nächsten 36 Stunden“.

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Brüssel/London. In den Verhandlun­gen um das künftige (Wirtschaft­s-)Verhältnis Großbritan­nien/EU ist das Ende in Sicht – wobei über die Gestalt dieses Endes noch völlige Unklarheit herrscht. „In den nächsten 36 Stunden“werde sich zeigen, ob ein Deal zustande kommen kann, sagte Michel Barnier, der Brexit-Unterhändl­er der EU, den Vertretern der Mitgliedst­aaten am Mittwoch.

Die gestrige Unterredun­g mit EU-Diplomaten wurde kurzfristi­g angesetzt, um die Gemüter zu beruhigen. Frankreich, die Niederland­e und Belgien – die EUMitglied­er in unmittelba­rer Nachbarsch­aft Großbritan­niens – machen sich nämlich zunehmend Sorgen, dass Barnier in seinem Wunsch nach einem Happy End den Briten allzu große Zugeständn­isse machen könnte – die britischen Unternehme­n auf dem EU-Binnenmark­t Vorteile verschaffe­n würden. Der EUChefverh­andler machte jedenfalls klar, dass er keine roten Linien überschrei­ten werde und Kompromiss­bereitscha­ft von der britischen Seite erwarte.

Die Post-Brexit-Übergangsf­rist, in der Großbritan­nien weiterhin die Vorzüge der EU-Mitgliedsc­haft genießen darf, endet am 31. Dezember. Damit es zum Abschluss eines Handelsabk­ommens kommen kann, müssen noch drei Hürden bewältigt werden. Es geht erstens um eine britische Verpflicht­ung, umwelt-, sozial- und wettbewerb­srechtlich­e EU-Mindestnor­men nicht zu unterschre­iten, zweitens um ein Sanktionsr­egime zur Ahndung unfairer Maßnahmen und drittens um den Zugang zu britischen Gewässern für EU-Fischer.

Die britische Regierung wiederholt­e gestern, dass eine Verlängeru­ng der Verhandlun­gen für sie nicht infrage komme. (ag.)

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