Skitouren sind auch „leiwaund“
Es ist entschieden. „Am Freitog auf d’ Nocht“können die Ski ab Weihnachten auch in diesem Winter frei nach Wolfgang Ambros auf das Auto montiert werden. Nur losfahren darf man erst am Samstag. Denn erlaubt werden Tagesausflüge, aber keine Urlaube im Hotel. Die Seilbahnen nehmen ab 24. Dezember ihren Betrieb auf. Doch die Erinnerungen an die Tuchfühlung in der Liftschlange, die langen Wartezeiten und die durch den Dunst beschlagene Gondelscheibe könnten so manchen Skifahrfan in Pandemiezeiten vom Ausflug auf die Piste abhalten. Viele werden nicht auf den Berg hinaufgondeln, sondern hinaufbretteln.
Dabei wird das Fell auf die Ski geklebt und Zug für Zug der Berg erklommen. So spaziert man durch eisige Wälder, über glitzernde Schneefelder und durch steile Gräben. Nirgends findet man besser zur Ruhe. Ob es die auch im Corona-Winter geben wird, ist allerdings durchaus fraglich, denn auf den beliebten Routen könnte es wuselig werden. Das Kuratorium für alpine Sicherheit hat zuletzt von einem erwarteten zweistelligen prozentuellen Zuwachs an Skitourengehern gesprochen. Bei Schneeschuhwanderungen wird die Steigerung noch höher sein.
Das Skitourgehen mag zwar das eigentlich „Leiwaundste“sein. Es ist aber auch gefährlich. Gerade für „Gelegenheitsalpinisten“, wie sie das Kuratorium für alpine Sicherheit nennt. Es braucht gute Vorbereitung. Die beginnt schon beim Packen. Mit dabei sollen neben Ski, Stecken und Fellen auch ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), eine Schaufel und eine Sonde sein. Wobei man den Umgang damit erst lernen muss. Die Tour selbst muss geplant werden. Es gilt Karten zu lesen, Höhenlinien zu interpretieren, Lawinenlageberichte zu studieren und den Wetterbericht zu beobachten.
Man kann den „Freitog auf d’ Nocht“in diesem Winter ja gut für Vorbereitung und Planung nutzen. Den eigenen Haushalt darf man weiterhin nur aus den mittlerweile bekannten vier Gründen verlassen.
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