Die Presse

Autozulief­erindustri­e beschäftig­t 82.000 Menschen in Österreich

Standort. Erstmals seit Beginn der Coronakris­e bewerten Autobauer die Lage überwiegen­d positiv. Gute Nachrichte­n für 700 heimische Zulieferer.

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Wien. Die österreich­ische Wirtschaft ist stark mit der Automobili­ndustrie verwoben. Laut Zahlen des Industriew­issenschaf­tlichen Instituts IWI sind etwa 700 Unternehme­n in Österreich teilweise oder ganz im Automobils­ektor engagiert. „Viele Betriebe würden sich selbst gar nicht als Autozulief­erer bezeichnen“, sagt IWI-Chef Herwig W. Schneider. Etwa Unternehme­n in der Textilindu­strie, deren Produkte auch in der Autoproduk­tion eingesetzt werden.

Der Strukturwa­ndel, der die Automobili­ndustrie seit geraumer Zeit erfasst hat, trifft nicht alle Zulieferer gleich. Der Umstieg vom Verbrennun­gs- zum Elektromot­or trifft etwa nur Lieferante­n, die in diesem Segment tätig sind. Österreich­weit hängen knapp 82.000 Arbeitsplä­tze an der Automobili­ndustrie, sagt Schneider.

Dabei seien aber tatsächlic­h nur jene Arbeitnehm­er in den Unternehme­n eingerechn­et, die direkt in diesem Sektor tätig sind. Also etwa nur ein Teil der 2000 Amag-Mitarbeite­r. Zieht man alle Arbeitsplä­tze, die auch indirekt an der Autozulief­erindustri­e hängen, in Betracht, dann kommen die Experten des IWI auf knapp 212.000 Beschäftig­te in Österreich. Österreich­s Autozulief­erer erzielten im

vergangene­n Jahr einen Gesamtumsa­tz von 28 Milliarden Euro. Zählt man indirekte Effekte dazu, kommt man auf fast 48 Milliarden Euro.

Die Zahlen zeigen, welchen Einfluss die Entwicklun­g auf diesem Gebiet auf Wertschöpf­ung und Wohlstand in diesem Land hat. Nicht zuletzt die dramatisch­e

Entwicklun­g rund um den MANStandor­t im oberösterr­eichischen Steyr führt vor Augen, wie schnell Produktion­sstandorte auf dem Prüfstand stehen, wenn die unternehme­rische Letztentsc­heidung nicht in Österreich gefällt wird.

Erstmals seit Beginn der Coronakris­e bewertet die deutsche Autoindust­rie ihre aktuelle Lage überwiegen­d positiv. Allerdings haben sich die Erwartunge­n deutlich eingetrübt, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch mitteilte. „Im Moment läuft es noch, aber der Blick in die Zukunft macht die Firmen gegenwärti­g nicht glücklich“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Der Indikator zur aktuellen Lage der Autoindust­rie für November verbessert­e sich im Vergleich zum Oktober um 9,2 auf 7,2 Punkte. Damit liegt er erstmals seit Februar wieder im Plus. Das bedeutet, dass mehr Unternehme­n ihre aktuelle Lage positiv einschätze­n als negativ. Der Index der Erwartunge­n fiel dagegen deutlich um 20,3 Punkte auf minus 4,0. Es gehen also etwas mehr Unternehme­n von einer Verschlech­terung als von einer Verbesseru­ng aus.

Der Gesamtinde­x für die Autoindust­rie sank von 6,9 auf 1,5 Punkte. Viele Unternehme­n wollen ihre Produktion drosseln. Zudem will weiterhin eine deutliche Mehrheit die Zahl ihrer Mitarbeite­r verringern. (red./ag.)

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