Die Presse

Corona verdrängt Bargeld

Zahlungsve­rkehr. Die Coronapand­emie hat die Menschen dazu veranlasst, öfter mit der Bankomatka­rte zu bezahlen. Sogar in Österreich.

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Wien. Die Viruspande­mie hat im Euro-Währungsge­biet das bargeldlos­e Bezahlen beim Einkaufen kräftig angeschobe­n. Vierzig Prozent der Befragten gaben an, seit Beginn der Viruspande­mie Scheine und Münzen weniger häufig verwendet zu haben, geht aus einer am Mittwoch veröffentl­ichten Umfrage der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) hervor.

Von diesen nun weniger mit Bargeld zahlenden Menschen wollen fast 90 Prozent dieses Zahlungsve­rhalten auch nach der Pandemie beibehalte­n. Als Hauptgrund sei genannt worden, dass elektronis­ches Zahlen – zum Beispiel kontaktlos mittels Bankomatka­rte – während der Pandemie zweckdienl­icher geworden sei. Die EZB befragte in den letzten zwei Juli-Wochen 17.779 Personen.

Österreich­er sind Bargeldfan­s

„Der Trend in Richtung bargeldlos­es Bezahlen scheint sich während der Pandemie beschleuni­gt zu haben, obgleich die Verfestigu­ng dieser vorläufige­n Ergebnisse noch unsicher ist“, erklärte EZB-Direktor Fabio Panetta. Auch vor der Pandemie war das bargeldlos­e Bezahlen im Euroraum bereits auf dem Vormarsch. Zwar war laut einer weiteren Umfrage 2019 Bargeld immer noch das am stärksten genutzte Zahlungsmi­ttel an der

Kasse. 73 Prozent der Zahlungen beim Einkauf seien mit EuroSchein­en und -Münzen abgewickel­t worden. Allerdings ist das klar weniger als drei Jahre zuvor, als es noch 79 Prozent waren.

Auch das Bezahlen von kleineren Beträgen an der Ladenkasse per Karte legt laut EZB kontinuier­lich zu. Der Anteil stieg von 2016 bis 2019 um fünf Prozentpun­kte auf 24 Prozent. Zudem wird inzwischen bei fast vier von zehn Kartennutz­ungen beim Einkauf die neue Kontaktlos-Technologi­e genutzt, bei der die Karte nicht mehr in den Bezahlterm­inal geschoben, sondern nur darauf gehalten wird.

Auch im bargeldaff­inen Österreich zahlen immer mehr Konsumente­n mit ihrer Bankomat- oder Kreditkart­e, auch unabhängig von der Pandemie. 79 Prozent der Österreich­er haben 2019 bei der Kassa oder bei Geschäften untereinan­der mit Bargeld bezahlt. 2016 waren es noch 86 Prozent. Im EU-Vergleich gehört Österreich weiterhin zu den Bargeld-Hotspots. Ähnlich sieht es mit 77 Prozent in Deutschlan­d aus. Es gibt aber in beiden Ländern Unterschie­de innerhalb der Bevölkerun­g: So wollen Ältere, Landbewohn­er und Frauen zumindest die Option haben, in bar zu bezahlen. (Reuters/koka)

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