Salesforce schluckt Slack
Tech-Deal. Die US-Softwarefirma kauft den Anbieter von Bürochats für 28 Mrd. Dollar.
San Francisco. Es ist der größte TechDeal der Corona-Ära: Der SAPKonkurrent Salesforce will für fast 28 Milliarden Dollar (23,4 Milliarden Euro) den Bürochat-Anbieter Slack schlucken. Der Softwarekonzern wettet damit darauf, dass auch nach dem Ende der Pandemie mehr als zuvor digital kommuniziert wird.
Zugleich zeigt die Übernahme auch die Grenzen für mittelgroße Player in der heutigen Tech-Industrie auf: Slack profitierte zwar auch von verstärkter Heimarbeit in Coronazeiten – aber nicht so stark wie zum Beispiel Zoom.
Slack werde bei dem Deal insgesamt mit 27,7 Milliarden Dollar bewertet, teilte Salesforce mit. Slack-Aktionäre sollen pro Anteilsschein 26,79 Dollar sowie 0,0776
Salesforce-Aktien erhalten. Der Gründer und Chef von Salesforce, Marc Benioff, gab sich alles andere als bescheiden beim Ausblick auf die Auswirkungen des Deals. Zusammen würden die Firmen die Zukunft von Unternehmenssoftware prägen und auf diese Weise verändern, wie die Menschen in einer digitalen Welt arbeiten.
Salesforce betreibt webbasierte Software für Aufgaben wie Kundenmanagement und Datenanalyse und war erst vor wenigen Monaten in den Dow-Jones-Index aufgenommen worden.
Beschwerde gegen Microsoft
Slack, das seinen Firmensitz nur wenige Hundert Meter entfernt von dem neuen Salesforce-Tower hat, debütierte 2013. Die Plattform zur Bürokommunikation wurde schnell populär bei Start-ups. Gründer und Chef Stewart Butterfield brachte Slack im Vorjahr an die Börse – mit einer Bewertung von rund 20 Milliarden Dollar. In der Coronakrise wuchs Slack in den vergangenen Quartalen jeweils um rund 50 Prozent im Jahresvergleich.
Im Sommer reichte Slack eine Beschwerde bei der EU-Kommission gegen Microsoft ein und warf dem Software-Riesen unfairen Wettbewerb vor, weil er seine Konkurrenzanwendung Teams mit der Bürosoftware Office bündelt.
Das wurde von Beobachtern als Zeichen gesehen, dass Slack sich im direkten Wettbewerb mit Schwergewichten der Branche schwertut. (APA/DPA-AFX)