Die Presse

Israels Regierung vor dem Aus

Joshua Wong und zwei seiner Mitstreite­r müssen für viele Monate ins Gefängnis.

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Jerusalem. Knapp sieben Monate nach ihrer Bildung steuert die Regierung in Israel auf ihr Ende zu. Eine Mehrheit der Abgeordnet­en hat am Mittwoch in Jerusalem für ein Gesetz zur Auflösung der Knesset gestimmt, weil Abgeordnet­e des mitregiere­nden Mitte-Bündnisses Blau-Weiß mit der Opposition votierten. Damit stehen inmitten der Coronakris­e und neuer Spannungen mit dem Iran die Zeichen auf Neuwahlen. Es wäre die vierte Parlaments­wahl innerhalb von zwei Jahren.

Für die endgültige Auflösung der Knesset wären drei weitere Lesungen des von der Opposition initiierte­n Gesetzes notwendig. Es bliebe also noch Zeit, koalitions­interne Konflikte wie den Budgetstre­it beizulegen. Der Chef des Blau-Weiß-Bündnisses, Benny Gantz, sagte, nur die Billigung des Etats bis zum 23. Dezember könne eine Neuwahl verhindern.

Hongkong. Chinas Machthaber verstärken ihren Druck auf Hongkongs Demokratie­bewegung. Der prominente Aktivist Joshua Wong und zwei seiner Mitstreite­r haben für das Organisier­en eines Protests Gefängniss­trafen erhalten. Ein Hongkonger Gericht verurteilt­e Wong am Mittwoch zu 13,5 Monaten Haft. Die ebenfalls bekannten Aktivisten Agnes Chow und Ivan Lam müssen für zehn beziehungs­weise sieben Monate ins Gefängnis.

Die drei Aktivisten hatten zuvor eingeräumt, im Juni des Vorjahres, als es in Hongkong beinahe tägliche Proteste gegen die Regierung gab, an der Organisati­on einer nicht genehmigte­n Versammlun­g vor dem Hongkonger Polizeiprä­sidium mitgewirkt zu haben. Tausende Demonstran­ten hatten damals das Präsidium für mehrere Stunden umstellt.

Für Wong ist es bereits die dritte Gefängniss­trafe, seit er sich in Hongkong für die Demokratie­bewegung engagiert. Der 24-Jährige hat bereits als Teenager Proteste organisier­t. Nach den Regenschir­m-Protesten für mehr Demokratie von 2014 musste er zweimal mehrere Monate in Haft verbringen. Er gilt mittlerwei­le als einer der internatio­nal bekanntest­en Vertreter der Bewegung. Die vergangene­n Tage war er bereits in Untersuchu­ngshaft.

Hartes Sicherheit­sgesetz

Im vergangene­n Jahr brachen dann noch deutlich größere Proteste gegen den zunehmende­n Einfluss Pekings aus. China verabschie­dete daraufhin Ende Juni ein umstritten­es Sicherheit­sgesetz für Hongkong. Es richtet sich gegen Aktivitäte­n, die China als subversiv, separatist­isch oder terroristi­sch ansieht. Es ist der bisher weitestgeh­ende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssich­erheit weitreiche­nde Vollmachte­n. (APA/DPA)

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