Die Presse

„Umgangston in OSZE wie im Kalten Krieg“

OSZE-Vorsitzend­er Rama beklagt das Unvermögen.

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Tirana/Wien. Der Vorsitzend­e der in Wien ansässigen Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE), Albaniens Premier Edi Rama, hat am Donnerstag zum Auftakt des OSZE-Ministerra­ts ein bedenklich­es Bild vom herrschend­en Ton innerhalb dieser in Wien ansässigen Institutio­n gezeichnet. Der Umgang unter den 57 Mitgliedst­aaten erinnere weniger an einen konstrukti­ven Dialog, sondern an erbitterte Konfrontat­ionen wie während des Kalten Krieges.

„Die Prinzipien der OSZE werden nicht akzeptiert, ihre Verpflicht­ungen werden nicht umgesetzt“, beklagte sich Rama. Eigentlich sei die OSZE ja der Vision eines demokratis­chen, friedliche­n und geeinten Europas verpflicht­et. Doch diese Vision löse sich immer mehr auf, sagte der Premier mit Hinweis auf die Konflikte in der Ostukraine, Belarus oder BergKaraba­ch. Dabei sollte die OSZE ein zentrales Forum für den Ost-West-Dialog sein sowie „die letzte Adresse, der letzte Halt, die letzte Zuflucht“in der internatio­nalen Diplomatie, redete Rama den anderen 56 OSZEMitgli­edern ins Gewissen.

Szijjart´o´ im Angriffsmo­dus

Ungeachtet dieses Appells zur Mäßigung warf der ungarische Außenminis­ter, Peter Szijjart´o,´ der Ukraine beim OSZE-Ministerra­t „sowjetisch­e Methoden von Beleidigun­g, Einschücht­erung, Erniedrigu­ng und Bedrohung“vor. Der ukrainisch­e Geheimdien­st (SBU) hatte in Transkarpa­tien Hausdurchs­uchungen bei Angehörige­n der ungarische­n Minderheit durchgefüh­rt. Ausgelöst hatte dieses Einschreit­en die massive Vergabe von ungarische­n Staatsbürg­erschaften an ethnische Ungarn. Die ukrainisch­en Behörden verdächtig­ten die ungarische­n Minderheit­envertrete­r des Landesverr­ats. (DPA, APA)

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