Streit über Chemieeinsatz auf dem Acker
Wie viel Pestizide kann die Politik verdauen?
Wien. 2009 ist die EU-Richtlinie über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden beschlossen worden, die nun nachgeschärft werden soll. Innerhalb der EU besteht Einigkeit, dass die Richtlinie novelliert werden soll – nicht aber darüber, wie.
Der Streit hat nun eine rotweiß-rote Facette: Das Ministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) unter Elisabeth Köstinger (VP) hat in einer Stellungnahme quantitative Ziele abgelehnt. Zuvor hatte die EU-Kommission die Halbierung bis 2030 in ein Strategiepapier geschrieben, Frankreich einen Textvorschlag zum Schutz von Bestäuber-Insekten eingebracht.
BMLRT-Sprecher Michael Strasser meint, quantitative Ziele seien „unüblich“. Sein Ressort bekenne sich zu einer „nachhaltigen Reduktion“der Pestizide, ohne Ziele. Als „inakzeptabel und zutiefst beschämend“bezeichnet dies Helmut BurtscherSchaden, Umweltchemiker bei Global 2000: Damit werde „hinter verschlossenen Türen“die Position des Umweltministeriums (Leonore Gewessler, Grüne) torpediert. Dort heißt es: „Wir unterstützen die Pläne der Kommission . . . und sind in regelmäßiger Abstimmung mit den Ministerien.“(milo)