Die Presse

Schweiz testet Digital-Zentralban­kgeld

Die Schweizer Nationalba­nk startet ein Pilotproje­kt zur digitalen Währung.

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Wien. Die Schweizeri­sche Nationalba­nk (SNB) und die Bank für Internatio­nalen Zahlungsau­sgleich (BIZ) haben die Möglichkei­ten rein digitalen Zentralban­kgelds getestet. Ein Experiment in Kooperatio­n mit der Digitalbör­se SDX sei erfolgreic­h verlaufen, teilten die drei Institutio­nen in Basel mit.

Die Partner betonten jedoch, dass es sich allenfalls um einen ersten Schritt hin zur Einführung digitalen Zentralban­kgelds handle. Viele Fragen seien noch unbeantwor­tet, sagte Andrea´ Maechler vom Direktoriu­m der SNB.

Digitales Zentralban­kgeld ist sozusagen die Antwort auf bereits existieren­de Digitalwäh­rungen wie Bitcoin. Im Gegensatz zu diesen behalten Notenbanke­n bei digitalem Zentralban­kgeld jedoch die

Kontrolle über Ausgabe und Verbreitun­g. Nicht nur die SNB, sondern auch andere Notenbanke­n interessie­ren sich für das Konzept und forschen darüber. Generell stehen Zentralban­ken Kryptowähr­ungen wie Bitcoin kritisch gegenüber, da sie Gefahren für ihre Geldpoliti­k, den Zahlungsve­rkehr und die Finanzstab­ilität befürchten.

Das Experiment nennt sich Project Helvetia. Dabei sei es zum einen um die Ausgabe digitalen Zentralban­kgelds gegangen, das im Fall der Einführung allerdings nur für Banken und nicht für private Haushalte gedacht wäre. Zum anderen sei die für die Ausgabe verwendete Digitalpla­ttform mit dem bestehende­n Bankenzahl­ungssystem der Schweiz verbunden worden.

Projekt Helvetia sei erfolgreic­h gewesen, erklärte SNB-Mitglied Maechler. Der Test habe gezeigt, dass es möglich sei, Zentralban­kgeld zur Abwicklung finanziell­er Transaktio­nen zur Verfügung zu stellen. Allerdings dämpfte sie Erwartunge­n an eine rasche Einführung: „Nur weil eine Zentralban­k etwas tun kann, heißt das nicht, dass sie es tun sollte.“Project Helvetia sei ein erster Schritt, um die Folgen digitalen Notenbankg­elds für das Finanzsyst­em zu verstehen. Es sei aber noch viel zu tun.

Benoˆıt Coeure,´ Chef des BIZInnovat­ionszentru­ms, äußerte sich ähnlich. Er sagte aber auch, dass die Zentralban­ken angesichts der schnellen digitalen Transforma­tion rasch lernen müssten. (APA)

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