Chinas Bondmarkt lockt immer mehr China hat die Coronapandemie rasch überwunden, die Wirtschaft brummt wieder. Analysten sehen deshalb interessante Chancen mit Anleihen aus dem Reich der Mitte.
Während das Coronavirus in Europa und den USA den Wirtschaftsalltag noch immer überschattet, überschlagen sich die positiven Nachrichten aus China geradezu. Mitte November unterzeichnete das Reich der Mitte einen Freihandelsvertrag mit 14 Staaten aus der asiatischen Region. Das Ziel ist klar: den Wirtschaftsaufschwung in der Region zu fördern. Schon jetzt summiert sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 15 Nationen auf 22 Billionen Euro.
Doch auch ganz ohne Pakt zeigt Chinas Konjunkturbarometer längst wieder nach oben. Das Ärgste der Corona-Epidemie scheint überstanden, der Weg für weiteres Wachstum geebnet, sind Experten überzeugt. Nannette HechlerFayd’herbe, Chief Investment Officer im International Wealth Management der Credit Suisse, meint, als Folge der erfolgreichen Pandemiebekämpfung laufe die Wirtschaft wieder auf Hochtouren, „sowohl im Inland als auch im Exportsektor“. Das unterstreichen handfeste Zahlen: Allein im dritten Quartal 2020 legte das BIP auf Jahressicht um 4,9 Prozent zu, während die Ausfuhren im Oktober um 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert hinaufschnellten.
Renminbi mit Luft nach oben
Die robuste Konjunkturentwicklung hat auch Folgen für die Geldpolitik, betont Hechler-Fayd’herbe: „Im Gegensatz zu den USA und Europa sind umfangreiche geldpolitische Lockerungen in China aufgrund der positiven Wachstumsentwicklung des Landes nicht erforderlich.“Dieser Umstand spiegelt sich etwa in den Renditen zehnjähriger chinesischer Staatsanleihen wider. Sie liegen derzeit bei rund drei Prozent, weit über jenem Niveau der europäischen und US-amerikanischen Pendants. Chinesische Staatsanleihen seien damit „attraktiv bewertet“, so die Credit-Suisse-Expertin.
Sie verweist zudem auf die jüngsten Entwicklungen beim chinesischen Renminbi, bei dem die Marktstrategin weiteres Aufwertungspotenzial sieht. „Die chinesischen Behörden werden eine Entwicklung ihrer Währung im Gleichschritt mit den starken chinesischen Fundamentaldaten zulassen.“Auf Zwölfmonatssicht dürfte der Renminbi laut Credit Suisse von derzeit rund 6,5 auf gut 6,32 zum Dollar steigen. Solch eine Entwicklung bietet internationalen Anlegern, die chinesische Bonds in Betracht ziehen, natürlich eine wichtige Stütze. Denn der Wechselkurs ist Teil der gesamten Wertentwicklung, ein Aspekt, der von manchen Anlegern übersehen wird.
Hechler-Fayd’herbe mahnt aber auch, dass die chinesischen Behörden intervenieren würden, so sich eine allzu rasche, spekulative Aufwertung der Währung abzeichne.
Fonds mit breiter Streuung
Mittels Fonds können Anleger zudem breit gestreut in den Markt investieren. Die meisten Produkte legen das Vermögen nämlich auch in Unternehmensanleihen an. Und damit winken höhere Renditechancen, wobei aber auch das Risiko höher ist. Im BGF China Bond Fund von Blackrock investiert Co
Fondsmanager Artur Piasecki etwa knapp ein Drittel in den Immobiliensektor, beispielsweise in Bonds des chinesischen Immobilienent
wicklers Sino-Ocean Group Holding. Ein weiteres Drittel entfällt auf Schuldverschreibungen der öffentlichen Hand.
Im Fullerton Lux Funds - RMB Bonds Fund entfallen die zwei größten Positionen mit Busan Bank und China Construction Bank auf Finanzanleihen. Fondsmanager Patrick Yeo hat aber auch ein Auge auf den Ölsektor geworfen und deckt ein solches Investment etwa mit Bonds von der China National Petroleum ab. Und wie sieht es beim HSBC GIF RMB Fixed Income Fund aus? Auch hier hat man großes Augenmerk auf Bankemittenten geworfen. Sie machen rund 35 Prozent des Fondsvermögens aus. Zweitgrößte Gewichtung entfällt auf öffentliche Emissionen.
Trotz der Chancen auf höhere Renditen sollten Anleger beachten, dass auch der chinesische Anleihemarkt teilweise stark schwanken kann. Zudem gehen Anleger ein Währungsrisiko ein, wenn auch der Ausblick derzeit positiv ist.