Kaufhaus Österreich – viel zu spät, viel zu schlecht
Gastbeitrag. Der Versuch, den österreichischen Onlinehandel zu stärken, darf als gescheitert betrachtet werden. Da muss mehr gehen.
Kaufhaus Österreich also. Eine Website von Wirtschaftsministerium und WKO, um dem heimischen Handel unter die Arme zu greifen. Alle heimischen Unternehmen dürfen sich auf dieser Website eintragen, um von heimischen Konsumentinnen und Konsumenten im Weihnachtsgeschäft gefunden zu werden.
Schöne Idee – die auf mehreren Ebenen zu spät kommt. Zunächst einmal das Naheliegendste: In einer repräsentativen Studie stellte die Johannes Kepler Universität im vergangenen Jahr fest, dass 16 Prozent der Befragten bereits im Oktober ihre Weihnachtseinkäufe getätigt hatten, und 48 Prozent selbiges für den November vorhatten. Durch die diesjährigen Maßnahmen, den immer beliebter werdenden Black Friday und die Ankündigung des harten Lockdowns kann man davon ausgehen, dass dieser Prozentsatz in diesem Jahr noch höher ist. Kaufhaus Österreich wurde am 30. November präsentiert – also zu einem Zeitpunkt, an dem ein großer Teil der Bevölkerung seine Geschenke bereits fertig eingepackt und mit Schleife versehen zu Hause hat.
Doch das Kaufhaus Österreich ist nicht nur ein paar Wochen, sondern sogar um ein paar Monate zu spät dran. Gleich zu Beginn des ersten Lockdowns beschlossen sowohl die Wiener Stadtzeitung „Falter“als auch ich getrennt voneinander, Listen mit allen möglichen Webshops heimischer Unternehmer und Unternehmerinnen zu machen. Der Grundgedanke war der Gleiche: Erstens musste man sich jetzt solidarisch zeigen und den vielen Kleinunternehmen, die durch die Geschäftssperre von heute auf morgen vor null Einnahmen standen, durch Öffentlichkeitswirksamkeit unter die Arme greifen, und zweitens war klar: Jetzt wird mehr online geshoppt. Und am einfachsten geht das bei Amazon und Zalando. Vor allem Amazon bezahlt allerdings so gut wie keine Steuern in Österreich. Gar nicht gut für die Volkswirtschaft.
Die Listenidee hatten einige Tage und Wochen später noch viele andere. Und diese Listen waren ganz klar als Erste Hilfe zu verstehen, als schneller, unbürokratischer Versuch zu retten, was zu retten ist. Die Besucher waren jedoch immer noch darauf angewiesen, sich auf den Listen zu orientieren, um in einem bestimmten Webshop zu landen, der ihre gewünschten Produkte anbot – und das hieß im Zweifelsfall, wenn man mehrere Dinge suchte, dass man mehrere einzelne Pakete von einzelnen Anbietern bestellen musste, gleich einmal kombiniert mit einer mehrfachen Zahlung von Versandkosten. Das ist umständlich und ein eklatanter Nachteil zu gro