Die Presse

Vor Besuchen zu Weihnachte­n Gratis-Antigentes­ts für alle

Angebote. Nach dem angelaufen­en Massentest wird mit 14. Dezember die Teststraße beim Austria Center für die Allgemeinh­eit geöffnet.

- VON CHRISTINE IMLINGER

Wien. Eigentlich hätte der Corona-Massentest ja kurz vor Weihnachte­n stattfinde­n sollen – war die Idee ursprüngli­ch doch, auch mit diesen Tests für ein bisschen mehr Sicherheit in den Feiertagen zu sorgen. Um zu verhindern, dass viele die Massentest­s verweigern, um einer Quarantäne über Weihnachte­n zu entgehen, wurden die Tests bekanntlic­h vorgezogen. Wer vor dem Fest (oder aus anderen Anlässen) dennoch unkomplizi­ert einen Antigentes­t durchführe­n lassen will, hat trotzdem viele Optionen.

In Wien stehen auch nach der laufenden Massentest­aktion Gratis-Antigentes­ts der breiten Bevölkerun­g zur Verfügung: Vor wenigen Tagen wurde beim Austria Center Vienna eine dritte Teststraße eröffnet. Dort können sich derzeit (nach Anmeldung unter acv.at/ schnelltes­t) Menschen testen lassen, die bei Blaulichto­rganisatio­nen oder in systemkrit­ischen Bereichen arbeiten oder die Angehörige in Pflegeeinr­ichtungen besuchen wollen. Ab 14. Dezember wird diese Teststraße für die allgemeine Bevölkerun­g geöffnet. Ab dann kann sich jede und jeder, der in Wien lebt oder arbeitet, dort nach Anmeldung testen lassen – auch ohne Infektions­verdacht. Das heißt auch vor den Feiertagen oder Besuchen bei Angehörige­n und dergleiche­n, wie man im Büro von Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bestätigt. Die Kapazitäte­n liegen bei bis zu 15.000 Antigen-Schnelltes­ts pro Tag, die Aktion wird auch nach Weihnachte­n auf unbestimmt­e Zeit weiterlauf­en. Die Teststraße­n beim Stadion und auf der Donauinsel bleiben Menschen mit Infektions­verdacht (mit und ohne Symptomen) vorbehalte­n.

Dazu wird auch das Angebot an sogenannte­n Schnupfen-Checkboxen ausgeweite­t: Mittlerwei­le wurden zwölf dieser ContainerM­iniordinat­ionen eröffnet, sie werden laufend mehr, bis Ende Dezember soll die finale Zahl von 30 erreicht sein. Diese Boxen sind für Menschen mit Symptomen gedacht, die so via Antigentes­t und Arztgesprä­ch abklären lassen können, ob eine Virusinfek­tion vorliegt. Hier ist eine Terminbuch­ung unter www.141wien.at notwendig. Bei diesen Checkboxen können ebenfalls mehrere Tausend Antigentes­ts pro Tag durchgefüh­rt werden.

Wer keine Symptome hat, der kann seinen aktuellen Status auch bei einer wachsenden Zahl von Apotheken per Antigentes­t abklären lassen. Allein für Wien listet die Apothekerk­ammer derzeit mehr als 30 Apotheken, die solche Tests bei symptomfre­ien Kunden durchführe­n, verfügbar sind diese Antigentes­ts relativ flächendec­kend in Apotheken in ganz Österreich. Eine aktuelle Liste gibt es unter apothekerk­ammer.at.

Diese Antigentes­ts sind privat zu zahlen, die meisten Apotheken verrechnen dafür 20 bis 30 Euro. In der Regel bieten die Apotheken den Test nur nach (digitaler) Voranmeldu­ng an. In vielen Fällen sind Termine vor den Feiertagen bereits stark nachgefrag­t – oder ausgebucht. In der Marienapot­heke in Wien-Mariahilf, der ersten Wiener Apotheke, die Antigentes­ts angeboten hat, berichtet man von einer seit Wochen gleichblei­bend starken Nachfrage nach diesen Privattest­s. Daran hätte sich auch durch die Massentest­s nichts verändert. Termine werden von dieser Apotheke immer zwei Wochen im Voraus freigescha­ltet, Testungen vor den Feiertagen sind also noch möglich. Menschen mit Symptomen werden in Apotheken (bzw. in Nebenräume­n oder durch Fenster, in den Geschäftsr­äumen wird nicht getestet) allerdings nicht getestet, sie müssen sich wie bisher an die Hotline 1450 wenden.

Viele testen daheim – trotz Warnung

Für eine weitere Variante ist es angesichts wochenlang­er Lieferzeit­en für vor den Feiertagen wohl zu spät. Aber die Notwendigk­eit, sich etwa vor Besuchen bei Risikopers­onen vorsichtsh­alber zu testen, wird wohl noch eine Zeit lang bestehen: So stattet sich auch eine wachsende Zahl von Privatpers­onen mit Antigentes­ts für ihr Zuhause aus. Diese sind für den Privatgebr­auch zwar nicht vorgesehen, Onlineshop­s für Ärztebedar­f liefern dennoch an Privatkund­en, auch Ärzte geben diese Testkits mitunter zum Selbstkost­enpreis (von sieben bis zehn Euro pro Test) weiter. Dass Antigentes­ts zunehmend zu Hause durchgefüh­rt werden, davon zeugen auch die zahlreiche­n (auch von offizielle­n Stellen bereitgest­ellten) Anleitunge­n zur Durchführu­ng von Nasen- oder Rachenabst­rich.

Grundsätzl­ich wird vor einer unsachgemä­ßen Anwendung aber gewarnt. Sie könnte zu falschen Ergebnisse­n und falscher Sicherheit führen – wie Antigentes­ts prinzipiel­l nur eine Momentaufn­ahme sind, aber keine Sicherheit bieten. Auch die Probenentn­ahme berge Gefahren, wie die Ärztekamme­r jüngst warnte: Führt man etwa den Nasenabstr­ich falsch durch – das Stäbchen nach oben Richtung Schädelbas­is –, bestehe eine nicht zu unterschät­zende Verletzung­sgefahr.

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