Märkte online – Zustellung inklusive
Lieferservice. Die Wiener Marktstandler geben sich modern: Obst, Fleisch und mehr kann man nun auch im Netz kaufen.
Wien. Es sind womöglich schon ästhetischere Fahrzeuge gebaut worden. Omar Okic nennt es „ein ziemliches Unikat“, mit dem er derzeit täglich unterwegs ist: Jenes E-Lastenmoped, mit dem er Gemüse, Obst, Fleisch, Brot und andere Waren von den Marktstandlern abholt und den Kunden nach Hause zustellt.
Denn die Coronapandemie hat es möglich gemacht, die Wiener Marktstandler sind neuerdings zentral auf einer Website versammelt (siehe Infobox). Sicher, einige hatten schon bisher eine eigene Website, andere aber haben nun zum ersten Mal einen Online-Auftritt. „Die Idee ist, dass sich die Standler auf der Plattform vorstellen und anfangen, auch im Internet etwas zu verkaufen“, sagt Markus Hanzl, Initiator des Projekts und Obmann der Markthändler in der Wiener Wirtschaftskammer.
Über die Plattform können Kunden nun ihren Marktbesuch auch virtuell absolvieren. Wienweit haben sich bisher 400 Händler registriert – vom Essigbrauer Gegenbauer über Obsthändler am Viktor-Adler-Markt bis zu Jumi Käse am Yppenmarkt. Das – dank E-Moped umweltfreundliche – Zustellservice, im Herbst als Pilotprojekt auf dem Meidlinger Markt ausprobiert, ist nun auf allen Wiener Märkten verfügbar. Theoretisch. Praktisch fehlt noch die Bekanntheit. „Auf dem Meidlinger Markt funktioniert das schon sehr gut“, sagt Okic. Auch auf dem Vorgartenmarkt laufe es gut an. „Wir sind bereit für die restlichen Märkte und warten darauf, dass es sich herumspricht.“
Auf der Website kann man Standler und ihre Angebote aufrufen und die gewünschten Produkte in einen Warenkorb legen und bezahlen. Okic geht dann auf dem jeweiligen Markt einkaufen. „Ich schau, was ich bekomme. Wenn etwas nicht verfügbar ist, frage ich nach, ob es etwas anderes sein darf.“Bestellt man vormittags, stellt er am selben Nachmittag zu. Bestellt man am Nachmittag, wird am nächsten Vormittag geliefert.
Das Zustellen kostet fünf Euro, wenn Wohnort und Markt im selben Bezirk liegen, ist die Fahrt länger, steigt auch die Zustellgebühr entsprechend. Auch die wird online gleich mitbezahlt – weshalb die Übergabe kontaktlos erfolgt. „Ein bissl Schmäh führen“, wie man es vom (realen) Marktbesuch gewohnt ist, gehöre auch dazu, sagt Okic, auch wenn das aktuell mit Abstand und Maske nicht ganz so einfach sei.
Essenszustellung geplant
Steigt die Nachfrage, könne man das Angebot ausweiten, ein zweites E-Moped sei rasch zu bekommen. Mittelfristig soll auch das Angebot breiter werden. Nicht nur, weil sich immer mehr Standler registrieren. Auch das Zustellen von warmen Mahlzeiten von den Marktgastronomen sei das nächste große Ziel. „Dazu“, sagt Okic“, „kommen wir noch.“