Die Presse

Österreich­ische Leitbetrie­be setzen verstärkt auf 3D-Druck

Standort. 64 Prozent der internatio­nal tätigen Leitbetrie­be aus Österreich beurteilen 3D-Druck für die Unternehme­nsentwickl­ung als wichtig.

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Wien. „Additive Manufactur­ing wird in den kommenden Jahren nicht nur für die Unternehme­n der heimischen Produktion­s- und Dienstleis­tungswirts­chaft, sondern auch in der nationalen wie regionalen Forschungs- und Förderland­schaft eine zunehmende Bedeutung übernehmen.“Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Industriew­issenschaf­tlichen Instituts (IWI). Die Studie wurde vor Beginn der Corona-Pandemie durchgefüh­rt. Experten erwarten, dass die Krise zu einer Beschleuni­gung dieser Prozesse beitragen wird. Additive Manufactur­ing, also 3D-Druck, wird laut Studie von 64 Prozent der internatio­nalen tätigen Leitbetrie­be als „sehr wichtig“oder „eher wichtig“für die Entwicklun­g neuer Geschäftsm­odelle angesehen.

81 Prozent der in der Studie erfassten Unternehme­n sind Industrieu­nternehmen. Die Anwendungs­gebiete sind mannigfach und reichen auch in Industrien, die man auf den ersten Blick nicht als Hightech-Branchen bezeichnen würde. So hat sich etwa die niederöste­rreichisch­e UmdaschGro­upe an einem Unternehme­n beteiligt, das Betonteile druckt. Auch in der Bauindustr­ie wird also längst mit Additive Manufactur­ing experiment­iert, teilweise sind derartige Prozesse bereits implementi­ert.

Österreich liegt bei Patentanme­ldungen zu 3D-Druck für den europäisch­en Markt auf Platz 16. Auf Rang eins landete die USA gefolgt von Deutschlan­d, geht aus einem im Sommer veröffentl­ichten Bericht des Europäisch­en Patentamts (EPA) hervor. Als „europäisch­e Erfolgsges­chichte“wurde damals das Wiener Unternehme­n Lithoz angeführt, das sich auf 3D-Druck für Hochleistu­ngskeramik spezialisi­ert hat.

Lithoz wurde als Spin-Off der Technische­n Universitä­t (TU) Wien im Jahr 2011 gegründet und beschäftig­t bereits über 70 Mitarbeite­r. Im Jahr 2017 gründete das Wiener Start-up eine Tochterfir­ma in Albany (New York State, USA).

Insgesamt wurden zwischen 2010 und 2018 vom EPA 7863 Patentanme­ldungen in dem boomenden Bereich additiver Fertigungs­techniken vergeben. Der Zuwachs an Anmeldunge­n war dabei laut EPA deutlich höher als bei Erfindunge­n allgemein. Ein Fokus war der Medizin- und Gesundheit­sbereich, auf den etwa die Hälfte entfiel. Auch Energie- und Verkehrste­chnik waren stark vertreten.

Laut IWI-Studie setzen heimische Unternehme­n beim 3D-Druck vorwiegend auf öffentlich finanziert­e Forschungs­gemeinscha­ften. Allerdings geben immerhin zwölf Prozent der Leitbetrie­be ihr vorwiegend KMUstruktu­riertes Unternehme­rumfeld als Partner für die Etablierun­g der Technologi­e an.

In der Studie sind 270 Leitbetrie­be erfasst. Sie stehen für einen Umsatz von 132 Milliarden Euro und beschäftig­en zusammen 370.000 Mitarbeite­r. (red./ag)

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