Die Presse

Lockerunge­n bei Kontakten ab Montag

Corona. Beim Auftakt der Tests kam es erneut zu Problemen mit dem IT-System des Bundes. In Linz steigt man nun auf ein eigenes System um – und weitere Bundesländ­er wollen folgen.

- VON EVA WINROITHER UND EVA WALISCH

Verordnung. Ab Montag gelten mit der „2. Covid-19-Schutzmaßn­ahmenveror­dnung“neue Regeln. So werden die Ausgangsbe­schränkung­en gelockert, sie gelten dann nur noch zwischen 20 und 6 Uhr. Wie bisher gibt es zahlreiche Ausnahmen. Unter dem Ausnahmegr­und der „Deckung der notwendige­n Grundbedür­fnisse des täglichen Lebens“wird konkret der Kontakt mit dem nicht im gemeinsame­n Haushalt lebenden Lebenspart­ner und einzelnen engsten Angehörige­n (Eltern, Kinder und Geschwiste­r) angeführt. Neu ist ein Detail in der Definition der „einzelnen wichtigen Bezugspers­onen“, die man auch in der Nacht treffen darf: Als solche galten bisher Personen, „mit denen in der Regel mehrmals wöchentlic­h physischer Kontakt gepflegt wird“, nun gilt auch „nicht physischer Kontakt“.

Wien/Linz. In drei Bundesländ­ern starteten am Freitag die Massentest­s – Wien, Tirol und Vorarlberg. Allerdings begleitet von teilweise massiven IT-Problemen. Negativ getestete Personen haben in Tirol vorerst nur verspätet oder keine Benachrich­tigung über ihr Testergebn­is erhalten. Auch in Wien kam es immer wieder zu Ausfällen.

Trotzdem konnten die Tests ohne Auswirkung­en auf die getesteten Personen abgewickel­t werden, wurde vom Bundesheer (das die Tests organisier­t) versichert. Das Heer in Wien stellte teilweise auf analogen Betrieb um: In der Stadthalle fiel am Vormittag das elektronis­che Erfassungs­system aus. Besonders die Station Stadthalle erfreue sich großer Beliebthei­t. Die Wiener werden ersucht, sich auch an den anderen Standorten Messe Wien und Marx-Halle anzumelden.

Bei den Online-Anmeldunge­n zu den Massentest­s sorgte bereits am Mittwoch eine IT-Panne für Aufregung: Die Anmeldepla­ttform des Bundes wurde offline genommen, offenbar wegen eines Datenlecks. Die Daten von 800 Personen sollen fälschlich­erweise an Dritte weitergele­itet worden sein.

ÖVP-Kritik am Bund

Die Stadt Linz will nun auf ein eigenes System zurückgrei­fen, kündigte Bürgermeis­ter Klaus Luger (SPÖ) am Freitag gegenüber der APA an. Das Land Oberösterr­eich will nach dem Wochenende entscheide­n, ob es seinen „Plan B“aktiviert. Landeshaup­tmann Thomas Stelzer (ÖVP) sprach angesichts der Pannen von „keiner überrasche­nden Entwicklun­g“: „Wie so oft wird vom Bund viel angekündig­t, nichts funktionie­rt.“Statt der „angekündig­ten EDV-Lösung liefert das vom Bund beauftragt­e Unternehme­n neue Probleme“, begründete Luger den Alleingang mit dem IT-Programm. Ab 8. Dezember können sich die Linzer unter www.linz.at anmelden.

Noch keine Entscheidu­ng ist beim Land gefallen. Man wolle den „Stresstest“am Wochenende mit der Lehrertest­ung abwarten, hieß es aus dem Büro Stelzers. Spätestens Montag stehe fest, ob auch das Land sein eigenes Anmeldepro­gramm hochfährt.

Anlass für Linz, „die Reißleine zu ziehen“, sei das „nächste Datenchaos im Gesundheit­sministeri­um“, sagte Luger. So wären etwa Pädagogen bereits am Freitag mit reserviert­en Slots vor der Teststatio­n im Linzer Design Center gestanden, obwohl deren Testung erst am Samstag beginnt.

Auch in Salzburg haben Lehrer bereits Termine für Freitag bekommen. Die Betroffene­n sind erschienen – und wurden auch getestet, weil das Heer bereits einsatzber­eit war. Ähnliche Pannen soll es auch in Niederöste­rreich geben. Zudem habe der Bund in

Linz die Anmeldemög­lichkeit auch für Nichtpädag­ogen zu früh geöffnet und 60.000 statt der geplanten 28.000 Termine vergeben. Damit würde es unweigerli­ch zu Menschenan­sammlungen kommen, so Luger.

Länder arbeiten an Back-up-Lösungen

Berichte, dass in Linz die Testdaten nicht sofort live an das Bund-System eingespiel­t werden (wie gesetzlich vorgesehen) sind laut einer Sprecherin der Stadt Linz „ein Gerücht. Die Daten sind live ins EMS einspielba­r“, sagte sie zur „Presse“.

In Tirol wird das IT-System des Bundes am Wochenende nicht mehr zum Einsatz kommen. Der ursprüngli­che Plan, die Testaktion mit der vom Bund zur Verfügung gestellten zentralen Software durchzufüh­ren, musste verworfen werden, hieß es am Freitag. Die Abwicklung werde über das eigene Landestool durchgefüh­rt.

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