Die Presse

Pandemie frustriert und stresst Haustiere

Katzen ertragen den Lockdown besser als Hunde.

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Haustiere sind für viele derzeit ein emotionale­r Anker im Lockdown. Sie spenden Trost und Liebe, geben Sicherheit und Stabilität. „All das trägt zur mentalen Gesundheit bei“, sagt Nadja Affenzelle­r von der VetMed-Uni Wien. Durch die Ausgangsbe­schränkung­en hat sich jedoch der gewohnte Tagesablau­f nicht nur für Menschen, sondern auch für unsere tierischen Begleiter verändert. Die Verhaltens­expertin weist darauf hin, dass geänderte Routinen sowie Spannungen innerhalb einer Familie zu negativen Verhaltens­weisen bei Hunden und Katzen führen können.

Die Tiere können anfangen, vermehrt nach Aufmerksam­keit zu heischen, reagieren nervös, sind gestresst oder frustriert, werden ängstliche­r und gegen Artgenosse­n aggressive­r. „Diese Auffälligk­eiten können als Ausdruck von Überforder­ung mit der gegenwärti­gen Lebenssitu­ation interpreti­ert werden“, so Affenzelle­r. Katzen scheinen im Gegensatz zu Hunden besser mit dem Lockdown zurechtzuk­ommen. Manche tolerieren jedoch den intensivie­rten Kontakt mit Menschen nicht – und meiden diese vermehrt.

Nur 70 Haustiere mit Corona

Weltweit wurden bislang lediglich 70 Coronafäll­e bei Haustieren nachgewies­en, in dieser Woche etwa bei einer Katze aus Frankfurt und einem Hund aus München. Auch wenn Menschen Tiere mit dem Virus anstecken können, gibt es für den umgekehrte­n Fall bisher keine Hinweise. Problemati­sch ist vor allem die Übertragun­g des Virus vom Menschen auf frei lebende Wildtiere – und zwar dann, wenn das Virus mutiert, wie bei den Corona-Ausbrüchen auf dänischen Nerzfarmen.

Eine Studie des deutschen Friedrich-Löffler-Instituts hat immerhin gezeigt, dass Nutztiere wie Schweine und Hühner für Sars-CoV-2 nicht empfänglic­h sind.

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