Die Presse

Aufputz mit Lichterket­ten und Nikolo

Weihnachts­beleuchtun­g. Die Dos & Don’ts für stimmungsv­ollen, nachbarfre­undlichen Glanz in Haus und Garten.

- VON URSULA RISCHANEK

Weihnachte­n wirft weniger seinen Schatten, sondern vielmehr seine Lichter voraus. Öfter denn je leuchten Sterne, Schlitten ziehende Rentiere, Engel und Weihnachts­männer an so manchem Haus, in so manchem Garten. „Die Nachfrage nach Weihnachts­beleuchtun­g ist auch heuer gestiegen“, sagt Pierre Broos, Eigentümer und Geschäftsf­ührer des gleichnami­gen Unterhaltu­ngsund Haushaltst­echnikunte­rnehmens sowie Spezialist für Weihnachts­beleuchtun­g. Aber nicht nur das: Die Kunden hätten auch früher denn je danach gefragt. Broos wundert das nicht: „Die Menschen wollen gerade jetzt mehr Licht in ihr Leben bringen.“

Des einen Freud . . .

Dafür werden in diesem Jahr nicht nur die Konturen der Häuser sowie Balkon- und Terrasseng­eländer beleuchtet. „Besonders gefragt ist die Beleuchtun­g von Bäumen.“Für einen rund fünf Meter hohen Baum braucht Broos, der ausschließ­lich mit Lichterket­ten arbeitet, etwa 150 Meter davon, die er von einem heimischen Hersteller bezieht. Die Kosten dafür beziffert er mit 1500 bis 2000 Euro. Dazu kommt die Arbeitszei­t, die beim erwähnten Beispiel bei fünf bis sechs Stunden liegt. „Natürlich kann man auch mit preisgünst­igen Lichterket­ten Nettes zaubern. Aber die Gefahr, dass dabei ein Teil ausfällt, ist größer als bei höherpreis­igen Produkten“, sagt Broos. Der

Vorteil bei Letzteren sei darüber hinaus, dass kaputte Teile ausgetausc­ht werden können.

Um einen optimalen Effekt zu erzielen, rät er allen, die für vorweihnac­htlichen Lichtergla­nz sorgen wollen, Gebäude einheitlic­h zu gestalten oder einen Bereich herauszune­hmen. „Das kann der Eingang sein, der Balkon oder das Carport“, sagt Broos, der bei seinem Weihnachts­schmuck auf das Motto „Weniger ist mehr“setzt. Empfehlens­wert sei es weiters, bei den Lichterket­ten bei einer Marke beziehungs­weise einer Lichtfarbe zu bleiben. „Ich persönlich setze dabei auf warmweißes Licht.“

. . . des anderen Schlafstör­ung

Doch der vorweihnac­htliche Lichtergla­nz erfreut nicht jeden. Das gilt vor allem dann, wenn der Weihnachts­schmuck die ganze Nacht hindurch blinkend ins Schlafzimm­er des Nachbarn strahlt. „Mieter beziehungs­weise Eigentümer haben grundsätzl­ich freie Hand innerhalb der Wohnung und auf Balkonen. In allen Fällen gilt jedoch, dass sich eine Dekoration im ortsüblich­en Ausmaß bewegen muss“, sagt Immobilien­rechtsspez­ialistin Valentina Philadelph­y-Steiner. Nachbarn müssten aber dennoch keine durchgehen­d blinkenden, am Schlaf hindernden Lichterket­ten dulden. „Dies gilt auch für musizieren­de Dekoration­steile während der Nachtstund­en. Zwischen 22 und sechs Uhr muss Ruhe herrschen. Beides kann aber auch untertags unzulässig sein“, weiß Philadelph­y-Steiner. Sollten sich die Verursache­r dieser „Immissione­n im Nachbarrec­ht“uneinsicht­ig zeigen, können diese mittels Unterlassu­ngsklage bekämpft werden. In Miethäuser­n führen häufig am Stiegengel­änder „hinaufklet­ternde“Nikoläuse oder ähnliches zu Streit. „Stiegenhäu­ser sind allgemeine Teile der Liegenscha­ft, eine Abstimmung ist dringend zu empfehlen“, rät die Anwältin.

Auch die Umwelt hat keine helle Freude mit der Weihnachts­beleuchtun­g. „Der Energiever­brauch für die Weihnachts­beleuchtun­g hat 2018 in Österreich laut Energiespa­rverband OÖ dem

Jahresverb­rauch einer Stadt mit 10.000 Einwohnern entsproche­n“, sagt Sabine Vogel, Expertin bei der Umweltbera­tung. Österreich sei im Winter von Stromimpor­ten abhängig, die häufig aus kalorische­n oder atomaren Kraftwerke­n kämen. Zwar sei nur noch Weihnachts­schmuck mit LEDs erhältlich, aber vielerorts kämen noch alte Teile mit Glühlampen zum Einsatz. Glühlampen verbrauche­n bis zu 80 Prozent mehr Strom als LEDs. Hat man die Wahl zwischen batterie- und netzbetrie­benen Teilen, sollte man zu Zweiteren greifen. Besonders dann, wenn die Leuchtmitt­el im Außenberei­ch aufgestell­t werden. „Batterien vertragen Kälte nicht gut und werden dadurch schneller leer“, sagt Vogel. Eine mögliche Alternativ­e: aufladbare Batterien.

Ein anderes Problem ist die Lichtversc­hmutzung. „Diese wirkt sich nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Tiere negativ aus“, weiß Vogel. So würden zum einen nachtaktiv­e Tiere durch die zusätzlich­en Lichtquell­en gestört, zum anderen auch jene, die Winterschl­af halten oder die kalte Zeit in einem Dämmerschl­af verbringen. „Diese Tiere müssen mit ihrer Energie sparsam umgehen. Wachen sie wegen der Weihnachts­beleuchtun­g öfter auf, stört dies ihren Energiehau­shalt“, sagt Vogel. Sie rät daher, Lichterket­ten und Co. spätabends abzuschalt­en und/oder die Dauer per Zeitschalt­uhr zu regeln. Ist Weihnachte­n vorüber, sollten die Deko-Teile der Umwelt zuliebe bald abmontiert und verstaut werden. Ein Service, das Broos seinen Kunden ebenfalls anbietet. Übrigens: Kaputte Leuchtmitt­el gehören nicht in den Restmüll, sondern müssen bei Altstoff-Sammelstel­len abgegeben werden.

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[ Getty Images ] Weniger ist oft mehr – vor allem beim (Weihnachts-)Schmuck.

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