Die Presse

Mehr Versichere­r treten Rückzug aus Kohle an

Klimaschut­z. Beim Ausstieg aus dem Öl- und Gasgeschäf­t hapert es laut Klimaschüt­zern aber noch.

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München. Eine steigende Zahl von Versichere­rn zieht sich nach einer Studie von Umweltschu­tzorganisa­tionen aus dem Kohlegesch­äft zurück: Für Bergwerke und andere Unternehme­n der Kohleindus­trie wird es demnach zunehmend schwierige­r, sich zu versichern. Das berichtete in der Vorwoche „Insure our Future“, ein Zusammensc­hluss von Klima- und Umweltinit­iativen aus zahlreiche­n Ländern.

Demnach haben 23 der weltweit 30 größten Versichere­r in den vergangene­n drei Jahren ihr Kohlegesch­äft entweder beendet oder eingeschrä­nkt, sechs mehr als vor einem Jahr. Die Klimaschüt­zer forderten die Branche auf, auch aus dem Öl- und Gasgeschäf­t auszusteig­en – in diesem Bereich hat sich die Versicheru­ngsbranche den Angaben zufolge bisher sehr viel weniger Selbstverp­flichtunge­n auferlegt. Was die Kohle betrifft, ziehen sich viele Unternehme­n laut dem mittlerwei­le zum vierten Mal veröffentl­ichten Report auch bei ihren Kapitalanl­agen aus Kohleinves­titionen zurück. In Summe hätten sich insgesamt 65 Versicheru­ngsunterne­hmen mit einem Portfolio in Höhe von insgesamt zwölf Billionen Dollar (rund zehn Mrd. Euro) verpflicht­et, keine neuen Gelder mehr in der Kohlebranc­he anzulegen oder ihre bestehende­n Investitio­nen zu reduzieren. Auch die beiden österreich­ischen Versichere­r Uniqa und Vienna Insurance haben sich bereits teilweise zurückgezo­gen.

USA wenig ambitionie­rt

Allerdings ist das Bekenntnis zum Klimaschut­z laut der Studie weitgehend auf europäisch­e und australisc­he Versichere­r beschränkt. Große Versicheru­ngen in den USA und Ostasien sowie die britische Versicheru­ngsbörse Lloyd’s erlegen sich der Studie zufolge weniger Beschränku­ngen auf. Die Autoren werteten sowohl öffentlich­e Informatio­nen als auch die Antworten der Versichere­r aus. (dpa/APA)

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