Digital gesund werden
Zertifikate. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie beschleunigen den Trend zu virtuellen Gesundheitsdienstleistungen.
Wien. Die Pandemie hat den Alltag auf den Kopf gestellt. Freizeitaktivitäten werden auch nach dem Ende des harten Lockdowns noch in Grenzen gehalten. Zumindest bis die große Impfwelle weltweit losrollt. Und das wird wohl erst im kommenden Jahr geschehen.
Doch innerhalb des Gesundheitssektors gibt es Entwicklungen, die ausgerechnet von der Pandemie beschleunigt wurden. Es geht um den wachsenden Einsatz moderner Technologien, nämlich auch in der Medizinbranche. Das ermöglicht eine virtuelle Gesundheitsversorgung vieler Menschen. Marcel Fritsch, Portfoliomanager des BB Adamant Digital Health (Lux) von Bellevue Asset Management, präzisiert die Entwicklung: „Technologien wie Sensoren, Cloud-Computing und Robotik ermöglichen disruptive Geschäftsmodelle und Produkte und sorgen als digitale Gesundheitsangebote für klinischen Mehrwert und dringend benötigte Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen.“
Dabei sei die virtuelle Gesundheitsversorgung während einer Pandemie oft die einzige Möglichkeit, das wirksame „Social Distancing“umzusetzen, wie er sagt. Dazu zählt allen voran die Telemedizin, bei der mit dem Arzt virtuell kommuniziert wird, wie es etwa die US-Firma Teladoc Health anbietet. Fritsch findet die Lösung von Teladoc „bestechend gut“, wie er sagt. Binnen Minuten könne man über die Teladoc-App ärztlichen Rat einholen, und Patientendaten würden zusätzlich elektronisch gespeichert. Fritsch sieht deshalb noch großes Marktpotenzial für dieses Geschäftsmodell.
Seit Teladoc im August des heurigen Jahres auch noch Livongo, den Anbieter einer Onlineplattform für Diabetespatienten, übernommen hat, kann der Konzern zudem Lösungen für Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht anbieten. Psychologische und psychiatrische Dienstleistungen sind ebenfalls abrufbar.
Rückenwind von Biden
Doch auch anderswo sieht Fritsch reichlich Potenzial. „Bahnbrechende Produkte, wie etwa der neue Blutzuckersensor G7 von Dexcom, aber auch wichtige klinische Daten des robotergestützten Biopsiesystems „Ion“von Intuitive Surgical werden für Wachstum im digitalen Gesundheitssektor sorgen.“Zum Sektor zählt ebenfalls Align Technology. Der US-Technologiekonzern stellt digitale 3-D-Scanner und maßgeschneiderte Kunststoffschienen für die Zahnkorrektur her. Weiteren Rückenwind dürfte es auch seitens der US-Politik geben. Der frisch gewählte Präsident, Joe Biden, sei klarer Befürworter der Digitalisierung des Gesundheitswesens. „Zusätzlich erwarten wir, dass seine Erweiterung der Krankenversicherung für Menschen mit geringerem Einkommen zu mehr Versicherten führen wird, was sich positiv auf den Bereich digitale Gesundheit auswirkt.“
Anleger haben auch abseits eines Fondsinvestments die Chance, auf die Kursentwicklung einzelner Branchenaktien zu setzen, zum Beispiel gehebelt mit einem TurboLong-Zertifikat. Ein solches bietet etwa Morgan Stanley auf Teladoc an (DE000MA1W197). Der aktuelle Hebel liegt bei 2,32. Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikats im Verhältnis zum Basiswert – in diesem Fall Teladoc. Sollte aber die Marke von 292,567 Dollar berührt oder unterschritten werden, verfällt das Zertifikat. Auf Align Technology bietet wiederum JP Morgan ein Turbo-Long-Zertifikat an (DE000JM9G368). Hier liegt der aktuelle Hebel bei 2,56. Wird die Marke von 121,639 Dollar berührt oder unterschritten, verfällt dieses Produkt.