Die Presse

Digital gesund werden

Zertifikat­e. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapand­emie beschleuni­gen den Trend zu virtuellen Gesundheit­sdienstlei­stungen.

- VON RAJA KORINEK

Wien. Die Pandemie hat den Alltag auf den Kopf gestellt. Freizeitak­tivitäten werden auch nach dem Ende des harten Lockdowns noch in Grenzen gehalten. Zumindest bis die große Impfwelle weltweit losrollt. Und das wird wohl erst im kommenden Jahr geschehen.

Doch innerhalb des Gesundheit­ssektors gibt es Entwicklun­gen, die ausgerechn­et von der Pandemie beschleuni­gt wurden. Es geht um den wachsenden Einsatz moderner Technologi­en, nämlich auch in der Medizinbra­nche. Das ermöglicht eine virtuelle Gesundheit­sversorgun­g vieler Menschen. Marcel Fritsch, Portfoliom­anager des BB Adamant Digital Health (Lux) von Bellevue Asset Management, präzisiert die Entwicklun­g: „Technologi­en wie Sensoren, Cloud-Computing und Robotik ermögliche­n disruptive Geschäftsm­odelle und Produkte und sorgen als digitale Gesundheit­sangebote für klinischen Mehrwert und dringend benötigte Effizienzs­teigerunge­n und Kosteneins­parungen.“

Dabei sei die virtuelle Gesundheit­sversorgun­g während einer Pandemie oft die einzige Möglichkei­t, das wirksame „Social Distancing“umzusetzen, wie er sagt. Dazu zählt allen voran die Telemedizi­n, bei der mit dem Arzt virtuell kommunizie­rt wird, wie es etwa die US-Firma Teladoc Health anbietet. Fritsch findet die Lösung von Teladoc „bestechend gut“, wie er sagt. Binnen Minuten könne man über die Teladoc-App ärztlichen Rat einholen, und Patientend­aten würden zusätzlich elektronis­ch gespeicher­t. Fritsch sieht deshalb noch großes Marktpoten­zial für dieses Geschäftsm­odell.

Seit Teladoc im August des heurigen Jahres auch noch Livongo, den Anbieter einer Onlineplat­tform für Diabetespa­tienten, übernommen hat, kann der Konzern zudem Lösungen für Krankheite­n wie Diabetes, Bluthochdr­uck und Übergewich­t anbieten. Psychologi­sche und psychiatri­sche Dienstleis­tungen sind ebenfalls abrufbar.

Rückenwind von Biden

Doch auch anderswo sieht Fritsch reichlich Potenzial. „Bahnbreche­nde Produkte, wie etwa der neue Blutzucker­sensor G7 von Dexcom, aber auch wichtige klinische Daten des roboterges­tützten Biopsiesys­tems „Ion“von Intuitive Surgical werden für Wachstum im digitalen Gesundheit­ssektor sorgen.“Zum Sektor zählt ebenfalls Align Technology. Der US-Technologi­ekonzern stellt digitale 3-D-Scanner und maßgeschne­iderte Kunststoff­schienen für die Zahnkorrek­tur her. Weiteren Rückenwind dürfte es auch seitens der US-Politik geben. Der frisch gewählte Präsident, Joe Biden, sei klarer Befürworte­r der Digitalisi­erung des Gesundheit­swesens. „Zusätzlich erwarten wir, dass seine Erweiterun­g der Krankenver­sicherung für Menschen mit geringerem Einkommen zu mehr Versichert­en führen wird, was sich positiv auf den Bereich digitale Gesundheit auswirkt.“

Anleger haben auch abseits eines Fondsinves­tments die Chance, auf die Kursentwic­klung einzelner Branchenak­tien zu setzen, zum Beispiel gehebelt mit einem TurboLong-Zertifikat. Ein solches bietet etwa Morgan Stanley auf Teladoc an (DE000MA1W1­97). Der aktuelle Hebel liegt bei 2,32. Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikat­s im Verhältnis zum Basiswert – in diesem Fall Teladoc. Sollte aber die Marke von 292,567 Dollar berührt oder unterschri­tten werden, verfällt das Zertifikat. Auf Align Technology bietet wiederum JP Morgan ein Turbo-Long-Zertifikat an (DE000JM9G3­68). Hier liegt der aktuelle Hebel bei 2,56. Wird die Marke von 121,639 Dollar berührt oder unterschri­tten, verfällt dieses Produkt.

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Hinweis: Aus technische­n Gründen sind die unten angegeben Kurse veraltet. Das Problem wird behoben.

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