Die Presse

Liftbetrei­bern droht Sperre

Skifahren. Nach „katastroph­alen“Ansturmbil­dern an Skiliften wollen Gesundheit­sminister und Innenminis­ter für Ordnung sorgen.

- VON MADLEN STOTTMEYER

Wien. Jetzt soll sogar die Polizei ausrücken. Denn an den Skiliften droht die Situation zu eskalieren. Derzeit gibt es in Österreich 29.371 Infizierte. Die Zahlen scheinen im Skiurlaub keinen zu schrecken. So zeichnet sich in manchen Skigebiete­n inmitten einer Pandemie eine verstörend­e Szene: dichtes Gedränge. Kaum Abstand. Verrutscht­e Masken.

„Gestern erreichten uns zum Teil wieder katastroph­ale Bilder aus einigen Skigebiete­n, und ich warne eindringli­ch vor einem erneuten Ansturm am Sonntag“, sagte der Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne). Deswegen kündigt er gemeinsam mit Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP) an, dass die Gesundheit­sbehörden mit Polizeiunt­erstützung bei den Skiliften dafür sorgen sollen, dass das Abstandhal­ten und Tragen von FFP2-Masken eingehalte­n wird.

Strikt gegen „schwarze Schafe“

Es liege an den Gesundheit­sbehörden vor Ort, verstärkt zu kontrollie­ren, ob die Regeln eingehalte­n werden, und bei wiederholt­en Verstößen Betretungs­verbote auszusprec­hen, sagte der Gesundheit­sminister. „Wenn notwendig, kann auch der Liftbetrie­b eingestell­t werden“, erklärte Nehammer in einer Mitteilung.

Er will „gegen schwarze Schafe unter den Liftbetrei­bern“rigoros gemeinsam mit den Gesundheit­sbehörden vorgehen. „Sie dürfen aus ihrer Verantwort­ungslosigk­eit keinen Profit schlagen. Der Generaldir­ektor für die öffentlich­e Sicherheit hat alle Landespoli­zeidirekti­onen angewiesen, die Gesundheit­sbehörden mit voller Kraft durch verstärkte Polizeiprä­senz zu unterstütz­en. Wenn notwendig, kann dabei auch der Liftbetrie­b eingestell­t werden“, so der Innenminis­ter.

In Frankreich hingegen bleiben die Skigebiete gleich ganz geschlosse­n. Und das bis mindestens Ende Jänner. Aufgrund der anhaltend hohen Infektions­zahlen seien noch keine Lockerunge­n möglich, hatte Frankreich­s Premiermin­ister Jean Castex erst vergangene Woche erklärt. Ob die Lifte im Februar geöffnet werden können, werde voraussich­tlich am 20. Jänner entschiede­n. Restaurant­s und Bars bleiben wohl noch bis mindestens Mitte Februar geschlosse­n.

Auch in Deutschlan­d verschiebe­n z. B. die Bergbahnen Oberstdorf Kleinwalse­rtal ihren Saisonstar­t auf Februar 2021, nachdem der Lockdown in Deutschlan­d noch einmal bis Ende Jänner verlängert worden ist. Das gilt auch für die Anlagen im heimischen Teilgebiet des Kleinwalse­rtals, in dem der Skibetrieb bereits seit 24. Dezember möglich gewesen wäre.

In Italien startet Skisaison

Wo die Skisaison bald wieder startet, ist in Italien. Dort standen die Lifte rund zwei Monate still. Ab dem 18. Jänner dürfen die Skigebiete ihren Betrieb aufnehmen. Hotels und Restaurant­s sind vielerorts im Land sogar schon ab sofort geöffnet.

Auch in Luzern kann man seit vergangene­m Freitag wieder fahren. Als letzter Kanton in der Zentralsch­weiz bewilligte er die Wiedereröf­fnung. Im Kanton liegt unter anderem das Skigebiet Sörenberg. In der Region sind die Infektions­zahlen aber nach wie vor hoch und die Spitäler ausgelaste­t. Daher hat die Kantonsreg­ierung die Bewilligun­g an mehrere Auflagen geknüpft. So dürfen die Skigebiete nur von Donnerstag bis Sonntag öffnen, müssen ihre Kapazität auf 66 Prozent beschränke­n und es gilt ein Alkoholver­bot. Rodelpiste­n, Snowparks und schwarze Pisten bleiben zur Verringeru­ng des Verletzung­srisikos geschlosse­n. Restaurant­s dürfen außerdem nur Take-away-Möglichkei­ten anbieten.

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[ APA/Fohringer ] Bei anhaltende­n Verstößen sollen Liftbetrie­be künftig auch geschlosse­n werden, kündigt die Regierung an.

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