„Willi“war krank
Verkehr. Die Fahrscheinkontrolle dauert bei digitalen Tickets auf dem Handy länger als bei analogen, sagen die Wiener Linien. In einem Wettbewerb wollen sie nach Lösungen suchen lassen.
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Wien. Die Fahrscheinkontrolle der Wiener Linien soll schneller und effizienter werden. Vor allem die Kontrolle der zunehmend häufiger verwendeten Digitaltickets kostet noch zu viel Zeit. Daher ruft man nun in einem internationalen Wettbewerb kreative Köpfe dazu auf, an der Lösung mitzuarbeiten.
1 Wo genau liegt das Problem, das die Wiener Linien lösen wollen?
Es waren Zeiten, da gab es nur analoge Fahrscheine und Zeitkarten. Mittlerweile bieten die Wiener Linien aber auch digitale Tickets an – vom Einzelfahrschein bis zur Jahreskarte, abgespeichert in der WienMobil-App. Genau die, heißt es von den Wiener Linien, brauchen ungefähr zehnmal so viel Zeit bei der Kontrolle wie die analoge Variante. Warum? Vor allem, weil der Fahrgast zunächst einmal das Handy aus der Tasche holen, die App öffnen und dort das Ticket im Menü suchen muss – das dauere eben ein paar Klicks. „Wir wollen jetzt schauen, welche Lösungsideen es für diese Ticketkategorien geben könnte“, sagt Wiener-Linien-Sprecher Daniel Amann.
2 Wie werden denn die Tickets bis jetzt kontrolliert?
Die rund 100 Ticketkontrollore der Wiener Linien überprüfen die Fahrscheine derzeit vor allem über Sichtkontrolle. Soll heißen, dass sie sowohl auf analogen als auch digitalen Tickets die wichtigsten Parameter einfach ablesen – also wann ein Ticket gestempelt wurde, bei welcher Station oder auch, ob ein Semester- oder Jahresticket noch gültig ist. Was bei den Mitarbeitern natürlich eine gewisse Netzkenntnis und Tarifkunde voraussetzt – bei einem Einzelfahrschein muss man etwa anhand des Stationskürzels erkennen, wo der Fahrschein entwertet wurde und ob der Weg von dort bis zur Kontrollstelle plausibel nachvollziehbar ist. An sich gibt es auch schon länger die Möglichkeit, einen QRCode auf dem Fahrausweis zu scannen. „Aber“, sagt Amann, „das machen wir nur als Rückfallebene. Denn das kostet auch Zeit.“Grundsätzlich biete auch ein digitales Ticket alle Informationen, die ein erfahrener Mitarbeiter mit einem Blick ablesen könne.
3 Und wer soll das Problem jetzt mit welchen Mitteln lösen?
Gefragt sind vor allem Programmierer. „Es geht darum“, so Amann, „das Problem digital zu lösen.“Ziel soll ein Prototyp sein, wie man Tickets so schnell wie möglich kontrollieren kann – vom Moment an, nachdem der Fahrgast sein Handy aus der Tasche gezogen hat. Dabei sollen sowohl die Kontrolle durch die Mitarbeiter als auch die Handhabung durch den Fahrgast möglichst reibungslos laufen. Und das mit den Voraussetzungen, dass die Kontrollore Android-Smartphones als Scanner nutzen, dass keine zusätzliche Infrastruktur in Stationen oder Fahrzeugen nötig sein darf und dass die Lösung natürlich mit der Datenschutz-Grundverordnung kompatibel sein muss.
4 Wie sollen diese Programmierer gefunden werden?
Die Wiener Linien greifen dabei auf einen „Hackathon“zurück – darunter versteht man eine (in diesem Fall virtuelle) Veranstaltung, bei der etwa Soft- oder Hardware gemeinsam in konkurrierenden Teams entwickelt werden soll. Unter dem etwas angepassten Titel „Vienna Tickethon“rufen die Wiener Linien seit Montag dazu auf, sich für den Bewerb zu registrieren und bis 7. März Lösungsvorschläge einzureichen. Die sollen dann von einer Fachjury bewertet werden. Dem Siegerteam winken unter anderem 10.000 Euro und Tickets für die nächste Google-I/O-Entwicklerkonferenz.