„Diplomatische Geheimwaffe“
Geheimdienst. William Burns, früherer Vizeaußenminister und Geheimverhandler mit dem Iran, wird neuer CIA-Chef.
Wien/Washington. William Burns eilen höchste Referenzen als „diplomatische Geheimwaffe“und „bester Diplomat seiner Generation“voraus. Joe Biden wollte nicht hintanstehen, als er den 64-jährigen Karrierediplomaten als neuen Direktor des USAuslandsgeheimdiensts vorstellte. „Mit ihm als nächstem CIA-Chef wird das amerikanische Volk sicher schlafen.“Nach Jahren des Misstrauens durch Donald Trump und eines ständigen Kleinkriegs mit dem Weißen Haus atmeten auch die Nachrichtendienste in Washington auf.
Burns, Chef der CarnegieStiftung, eines außenpolitischen Thinktanks, und in der Obama-Ära Vizeaußenminister unter Hillary Clinton und John Kerry, wäre auch erste Wahl als Außenminister gewesen. Biden wollte indes offenbar einen Mann von außen, bei Demokraten wie Republikanern anerkannt, erfahren und krisenerprobt, an die Spitze der CIA setzen. Zumal Ex-CIAChef Michael Morell, ein ursprünglicher Favorit, wegen seiner einstigen Billigung von Foltermethoden auf Widerstand in demokratischen Kreisen im Senat stieß.
William Burns, Sohn eines Generalmajors, der fließend Russisch und Arabisch spricht, ist dagegen unumstritten. Gemeinsam mit Jake Sullivan, dem neuen Sicherheitsberater, war er federführend beteiligt an den Geheimgesprächen mit dem Iran, die schließlich zum Atompakt mit Teheran führten. Seine Kontakte könnten für die Wiederaufnahme von Verhandlungen nützlich sein.
Lobeshymnen ernteten überdies die Burns-Memoiren über seine Karriere im Außenministerium. In „Back Channel“schreibt er über seine Skepsis gegenüber dem Irak-Krieg, die angespannten Beziehungen zu Russland und die diversen Nahostkrisen. Jetzt kehrt Burns wieder zurück an eine Schaltstelle der Außen- und Sicherheitspolitik.