WHO-Team darf nach China reisen
Expertengremium. Gut ein Jahr nach den ersten Infektionen darf eine WHO-Mission endlich nach China reisen. Die Experten dämpfen aber zu hohe Erwartungen.
Wuhan. Mit einiger Verzögerung hat China am Montag einem internationalen Expertenteam der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Einreise für eine Untersuchung zu den Ursprüngen des Coronavirus erlaubt. Chinas Gesundheitskommission kündigte die Ankunft der Delegation für den 14. Jänner an. Ursprünglich sollte das Team bereits Anfang Jänner für die Untersuchung nach China einreisen. Die Suche gilt als politisch heikel, um die Reise der Experten gab es bis zuletzt Gerangel.
Erst vor einer Woche hatte die WHO mitgeteilt, dass China die Einreise blockiert habe. Daraufhin erklärte Peking, dass zuvor noch nötige Vorbereitungen getroffen werden müssten. Nach der Ankunft werden die Experten aber ohnehin erst zwei Wochen in Quarantäne gehen müssen, bevor ihre Arbeit vor Ort richtig losgehen kann. Bis zum 12. Februar, dem chinesischen Neujahrsfest, müssen sie auch schon wieder fertig sein, denn dann gehen sämtliche Institutionen in die Ferien. Laut Experten gehe es bei der Mission weniger um eigene Nachforschungen, sondern vielmehr darum, im Austausch mit den chinesischen Kollegen zu erkunden, welche Spuren noch verfolgt werden könnten.
Vorwurf der Verschleierung
Das WHO-Team soll auch in die zentralchinesische Metropole Wuhan reisen, wo das Virus Ende 2019 erstmals entdeckt wurde. Nach bisheriger Vermutung soll es dort auf einem Tiermarkt von einem Tier, vermutlich von einer Fledermaus, auf den Menschen übergesprungen sein. Vor allem die USA werfen China vor, nicht offen über den Virusausbruch informiert und mit einer Verschleierungstaktik zur weltweiten Ausbreitung beigetragen zu haben.
Die Suche nach dem Ursprung des Virus ist politisch brisant. China fürchtet, als Schuldiger angeprangert zu werden. Seit Monaten streuen Behörden daher Zweifel, ob das Virus überhaupt aus China stammt. Informationen über bei Tieren und in der Umwelt entnommene Proben, die bei der Wahrheitsfindung weiterhelfen könnten, veröffentlichte China nur spärlich. Experten befürchten, dass die Behörden wichtige Hinweise verschwinden ließen.