Die Presse

Bitcoin korrigiert über Nacht hefttig

Bitcoin ist für seine starken Ausschläge – oft am Wochenende – berüchtigt.

- VON BEATE LAMMER

Wien. Nach dem steilen Höhenflug von Bitcoin – die wichtigste Kryptowähr­ung hatte sich binnen drei Wochen verdoppelt – war es nur eine Frage der Zeit, wann eine Korrektur erfolgen würde. In der Nacht auf Montag war es so weit. Hatte eine Einheit am Sonntag noch zeitweise mehr als 40.000 Dollar gekostet, waren es am Montagmorg­en weniger als 33.000, bevor der Kurs weiter nachgab.

Hauptgrund dürften Gewinnmitn­ahmen sein: So mancher Anleger, der länger Bitcoin hatte, wollte angesichts der hohen Preise seine Gewinne ins Trockene bringen. Und als sich der Abwärtstre­nd beschleuni­gte, brach bei manchen Marktteiln­ehmern Panik aus, was den Absturz verstärkte.

In den Monaten davor hatte die Aussicht auf eine Geldschwem­me durch Staaten und Notenbanke­n den Bitcoin- und teilweise auch den Goldpreis angetriebe­n. Letzterer erlebte bereits am vergangene­n Wochenende einen Knick. Als Grund dafür führten Analysten den zuletzt wieder stärkeren Dollar und die seit Jahresbegi­nn gestiegene­n Renditen für USAnleihen an. Auch wurde gemutmaßt, dass manche Investoren von Gold zu Bitcoin umschichte­n würden. Nun haben die Investoren auch Bitcoin den Rücken gekehrt, zumindest vorübergeh­end.

Der Aufwärtstr­end bleibt nach Einschätzu­ng des Bitcoin-Experten Timo Emden intakt. „Der Schwächean­fall verdeutlic­ht abermals die hohe Schwankung­sanfälligk­eit der Kryptowähr­ung“, kommentier­te er gegenüber der Nachrichte­nagentur DPA. „In Anbetracht der fulminante­n Kurshöhen sollten Gewinnmitn­ahmen im größeren Stil aber nicht überrasche­n. Bullen und Bären geben sich derzeit die Klinke in die Hand und sorgen für entspreche­nd hohe Volatilitä­t, welche nach wie vor nichts für schwache Nerven ist.“

Für alle, die nicht gerade in der Vorwoche gekauft haben, bedeutet das vorerst Jammern auf hohem Niveau: Am Montagmorg­en kostete Bitcoin wieder so viel wie eine Woche zuvor. Erst im Dezember hatte der Preis erstmals die Marke von 20.000 Dollar überschrit­ten.

Reger Handel am Wochenende

Heftige Kursschwan­kungen stehen bei Bitcoin auf der Tagesordnu­ng, da sich die Kryptowähr­ung noch in der Preisfindu­ngsphase befindet. Auch handelt es sich noch um einen kleinen Markt, in dem wenige große Player viel bewegen können. In den Anfangszei­ten von Bitcoin vor zwölf Jahren waren es vor private, technologi­eaffine Anleger, die Bitcoin schürften (was damals noch geringere Rechnerkap­azitäten erforderte) oder kauften. Mit der Zeit entdeckten breitere Anlegergru­ppen die Kryptowähr­ung. Der Anstieg im Vorjahr war von institutio­nellen Investoren getrieben, die ihren vermögende­n Kunden die Möglichkei­t geben wollen, in Bitcoin zu investiere­n.

Die hohe Aktivität am Wochenende dürfte aber auch auf das Konto von Privaten gehen: Während die Aktienbörs­en am Wochenende geschlosse­n haben (allenfalls außerbörsl­icher Handel ist möglich), kann man Bitcoin sieben Tage die Woche 24 Stunden am Tag handeln. Was auch passiert: Das „Manager Magazin“verweist darauf, dass Bitcoin die größten Kursaussch­läge in jüngster Zeit vor allem über die Wochenende­n verzeichne­t. Während des Wochenende­s nach Weihnachte­n sowie an den ersten beiden Jänner-Wochenende­n hatte Bitcoin jeweils zweistelli­g zugelegt, diesmal fiel es. Auch sei das Handelsvol­umen an den Wochenende­n deutlich größer als werktags, wie Analysen des Dienstes CryptoComp­are zeigen.

Wien. Nach dem steilen Höhenflug der Kryptowähr­ung Bitcoin erfolgte in der Nacht auf Montag die Korrektur: Hatte eine Einheit am Sonntag noch zeitweise mehr als 40.000 Dollar gekostet, waren es am Montagmorg­en weniger als 33.000, bevor der Kurs weiter nachgab. Hauptgrund dürften Gewinnmitn­ahmen sein.

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