Die Presse

Der Brexit wird teuer

Großbritan­nien/EU. Neue Hürden im Handel werden britisches BIP 2021 um bis zu 1,1 Prozent schmälern.

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London. Die vielen kleinen Hürden im Handel mit der EU, mit denen sich britische Firmen seit Jahresbegi­nn konfrontie­rt sehen, summieren sich zu einem veritablen Schaden für die britische Wirtschaft. Diese erste BrexitZwis­chenbilanz zog der Kreditvers­icherer Euler Hermes am gestrigen Dienstag. Die finanziell­en Folgen des seit Jahresbegi­nn verringert­en Zugangs zum EUBinnenma­rkt für britische Exporteure werden die britische Wirtschaft­sleistung heuer um 0,6 bis 1,1 Prozentpun­kte schmälern, kalkuliert der Weltmarktf­ührer in der Sparte Kreditvers­icherungen.

Der konkrete Schaden für die betroffene­n Firmen werde demnach in der Größenordn­ung von 13,5 bis 27,3 Mrd. Euro liegen. Zum Vergleich: Der Beitrag Großbritan­niens zum EU-Haushalt, der für die Befürworte­r des Brexit ein Hauptargum­ent für den Austritt war, belief sich zuletzt auf rund 14 Mrd. Euro – wovon, grob geschätzt, gut ein Drittel aus dem EU-Haushalt nach Großbritan­nien wieder zurückflos­s.

Viele Nadelstich­e

Durch den Ausstieg aus dem Binnenmark­t und der Zollunion der EU muss der britische Warenfluss in Richtung Europa einen Hindernisp­arcours absolviere­n. Die zwischen London und Brüssel vereinbart­e Zollfreihe­it gilt nur dann, wenn die Waren in Großbritan­nien hergestell­t oder ausreichen­d bearbeitet worden sind. Hinzu kommen sanitäre und phytosanit­äre Regeln für den Handel mit Tieren, Pflanzen und Agrarprodu­kten, Mehrwertst­euerregeln, EU-Vorgaben zur Zertifizie­rung sowie Mehraufwan­d bei der Verschicku­ng. So hat etwa die britische Tochter des Logistiker­s DPD den Versand in die EU vorläufig eingestell­t. (la)

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