Die Presse

Glock-Aussage vor Ibiza-U-Ausschuss

Befragung. Kathrin Glock, die Frau des Waffenprod­uzenten, war am Dienstag vor den U-Ausschuss des Parlaments geladen. Sie soll bezüglich Stiftungsr­echt intervenie­rt haben.

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Wien. Der parlamenta­rische IbizaUnter­suchungsau­sschuss ist am Dienstag nach seiner Pause über Weihnachte­n und Neujahr fortgesetz­t worden. Hohe Erwartunge­n setzen die Abgeordnet­en unter anderem in die Befragung von Kathrin Glock. Die Frau des Waffenprod­uzenten Gaston Glock soll im Februar 2018 Mitglieder der ÖVPFPÖ-Regierung getroffen haben und zum Thema Stiftungsr­echt intervenie­rt haben. Die Befragung war zu Redaktions­schluss dieser Ausgabe noch im Laufen.

Die Unternehme­rfamilie war als vermeintli­che Parteispen­derin von Ex-Vizekanzle­r und -FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im IbizaVideo genannt worden. Glocks Befragung fand wegen der von ihr geäußerten Befürchtun­gen einer Corona-Ansteckung in einem separaten Raum statt. Zuvor musste über sie eine Beugestraf­e verhängt werden. Wie die grüne Fraktionsf­ührerin Nina Tomaselli vor dem Ausschusss­tart im neuen Jahr berichtete, soll Glock nach Weihnachte­n noch einmal versucht haben, einer Befragung zu entgehen, da sie angeblich K2-Person sei, also mit einer Covid-infizierte­n Person in Kontakt gewesen sei.

Novomatic: Spenden geprüft

Vor Glock gab es jedoch zwei andere Befragunge­n. Den Auftakt machte Clemens-Wolfgang Niedrist, der einst Kabinettsc­hef des damaligen Justizmini­sters Josef Moser (ÖVP) war. Er konnte zum Lauf der Ermittlung­en nach der Veröffentl­ichung des Ibiza-Videos im Mai 2019 – anders als von den Fraktionen erhofft – nur wenig Erhellende­s beitragen. Moser habe ihn damals unmittelba­r vor der ORF-Sondersend­ung angerufen und gebeten, die Ausstrahlu­ng zu verfolgen.

Da ihm der Justizmini­ster aber am Telefon mitgeteilt hatte, dass dieser bereits den zuständige­n Sektionsch­ef Christian Pilnacek gebeten habe, die strafrecht­liche Relevanz zu prüfen, sei er nicht mehr weiter in den Gang der Ermittlung­en eingebunde­n gewesen. Pilnacek habe damals das „entspreche­nde staatsanwa­ltschaftli­che Prozedere eingeleite­t“. Dazu, wie das vonstatten gegangen sei, könne er aber nichts weiter sagen.

Nach Niedrist war der einst für Compliance zuständige ehemalige Novomatic-Manager Martin Schwarzbar­tl an der Reihe, der vor allem über die Spendentät­igkeit des Glücksspie­lkonzerns Auskunft geben sollte. Dass Novomatic – wie von Ex-Vizekanzle­r und -FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im IbizaVideo behauptet – alle zahle, konnte er so nicht bestätigen. An Parteien sei gar nicht gespendet worden. Kooperatio­nen mit Vereinen gebe es viele, ob diese parteinah seien, sei Definition­sfrage.

Nach Aufkommen der IbizaAffär­e habe Novomatic auch sofort sämtliche Kooperatio­nen und Spenden nach „Auffälligk­eiten“unter seiner Leitung untersuche­n lassen. Mit dem Ergebnis, dass es diese nicht gebe. Auch das freiheitli­che Institut für Sicherheit­spolitik (ISP) sei überprüft worden, das mit 200.000 Euro netto gesponsert worden sei. Nach der Revision durch Wirtschaft­sprüfer sei die Zusammenar­beit wieder aufgenomme­n worden. (APA)

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