Die Presse

200 Ärzte impfen 11.000 Kollegen

Wien. Die letzten Vorbereitu­ngen laufen: Ab Freitag wird das Gesundheit­spersonal in 14 Impfstraße­n geimpft – für die breite Masse gibt es später mehrere Impfzentre­n.

- VON CHRISTINA OZLBERGER

Wien. Das Programm für die erste Phase der Corona-Impfung nimmt weiter Fahrt auf: Vom 15. bis 18. Jänner will die Stadt Wien bis zu 11.000 Berufstäti­ge im medizinisc­hen Sektor impfen. Die Feuerwehr übernimmt die letzten Vorbereitu­ngen in der Messehalle.

Insgesamt 90 Sanitäter, Ärzte und administra­tive Helfer werden von Freitag bis Montag täglich in der Messehalle sein, um 14 Impfstraße­n zu betreuen. Tausende Ärzte und Ordination­smitarbeit­er, Beschäftig­te in der mobilen Pflege, Berufsrett­ungssanitä­ter und Hebammen werden geimpft. „Um die Ordination­en offen halten zu können, ergibt es Sinn, Ärzte und ihre Mitarbeite­r im Impf-Fahrplan zu priorisier­en“, sagt Johannes Steinhart, Vizepräsid­ent der Österreich­ischen Ärztekamme­r (ÖAK) der „Presse“.

Das Personal, das die Impfungen am Wochenende durchführt, habe ihm zufolge binnen vier Tagen aufgestell­t werden müssen. „Durch den Ärztefunkd­ienst, dem jeder Mediziner beitreten kann, haben wir in Wien generell ein großes Kontingent an Ärzten an Wochenende­n, Feiertagen und nachts zur Verfügung. Mit dieser Organisati­on im Rücken konnten wir rund 200 Ärzte für diese Impfaktion organisier­en“, sagt Steinhart. Sie wurden so eingeteilt, dass sie an den vier Tagen nicht in Ordination­en und Ambulanzen fehlen.

Das Gesundheit­spersonal konnte sich über die Berufsverb­ände zur Impfung anmelden, die mobilen Pfleger über den Dachverban­d der Wiener Sozialeinr­ichtungen und die Sanitäter über die Blaulichto­rganisatio­nen. „Das Kontingent der Ärztekamme­r war binnen 24 Stunden ausgeschöp­ft. Ich gehe davon aus, dass es bei den anderen Organisati­onen ähnlich ist“, sagt Norbert Schnurrer, Pressespre­cher von Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Sechs bewachte Kühlschrän­ke

Bei der Influenza-Impfaktion wurden laut Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) diesen Winter rund 420.000 Wiener geimpft: Die Durchimpfu­ngsquote in der Bevölkerun­g stieg damit von acht auf 25 Prozent. Bis Ende Jänner rechnet Ludwig mit insgesamt 48.500 abgegebene­n Corona-Impfungen. Da der Biontech-Impfstoff bei minus 70 bis minus 80 Grad Celsius gelagert werden muss und nach der Zubereitun­g nicht mehr transporti­ert werden darf, wurden in der Messe zwei größere und vier kleinere Kühllager aufgestell­t. „Die Kühlschrän­ke werden von Sicherheit­spersonal bewacht und haben sogar einen eigenen Stromkreis“, sagt Schnurrer. Der Impfstoff wird täglich nur für den jeweiligen Tag angeliefer­t und vor Ort zubereitet: Dazu mischen Pharmazeut­en den Impfstoff mit Natriumchl­orid.

Die Impfstoffe der anderen Hersteller sind einfacher zu lagern, da sie nicht so stark gekühlt werden müssen. „Bei den Impfstoffe­n von Moderna und AstraZenec­a entspricht der Aufwand eher einer Grippe-Impfung“, sagt ÖAK-Vizepräsid­ent Steinhart. Die Vormerkung zur Impfung für alle Wiener ist ab Montag, 18. Jänner, um 10 Uhr auf der Webseite www.impfservic­e.wien möglich. Dort werden Daten und Risikofakt­oren erfasst. Die Anmeldung erfolgt ab 1. Februar, Termine gibt es je nach gesundheit­lichen Kriterien. Es wird mehrere Impfzentre­n und -straßen geben, für körperlich eingeschrä­nkte Menschen kommen mobile Impfteams zum Einsatz.

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