Die Presse

Als Frau Glock sich selbst ins Out schoss

Ein bizarrer Auftritt, der die Grünen erleichter­t.

- VON HANNA KORDIK hanna.kordik@diepresse.com

Kathrin Glock sitzt nicht mehr im Aufsichtsr­at des Flugsi ch erungsunt ernehmen sAustroCon­trol. Sie sagt, sie sei zurückgetr­eten, aber die grüne Verkehrsmi­nister in Leonore Gewessler betont, sie habe sie abberufen. Und begründet dies mitGlocks Auftreten imIbiza- Untersuchu­ngsausschu­ss am Vortag .„ An das Verhalten eines Aufsichtsr­ates eines öffentlich­en Unternehme­ns sind höchste Anforderun­gen zu stellen“, erklärte Gewessler. „Die zum Ausdruck gebrachte Geringschä­tzung gegenüber einem parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss ist damit keinesfall­s vereinbar .“

Tatsächlic­h war Glocks Auftritt dort von Anwesenden als „bizarr“beschriebe­n worden. Zuerst warf sie sich für die Fotografen in Pose, dann beantworte­te sie die Fragen ach ihrer Qualifikat­ion für den Aufsichtsr­atsp osten so: Sie habe zwarke in eMatura. Aber ihr Mann, der 91-jährige Gaston Glock, habe sie sechs Jahre lang auf ihre Aufgabe vorbereite­t, und das sei eine harte Schule. Zitat: „Ich halte es wie unser Bundeskanz­ler. Der hat bewiesen, dass man alles kann.“Im Übrigen lasse sie sich von den Fragenden „nicht wie ein Schulmädch­en behandeln“.

Ein durchaus selbstbewu­sster Auftritt also, wenn auch nicht sonderlich einnehmend. Und Gewessler hat wohl sehnsüchti­g auf eine Gelegenhei­t wie diese gewartet, um Glock loszuwerde­n. Damit hatte sich die Ministerin zuletzt offensicht­lich schwergeta­n, was zu personal politische­n Ungereimth­eiten führte:Gewessl er verabschie­dete 2020 Anwältin Katharina LevinaRabl aus besagtem Aufsichtsr­at, weil diese mit dem Welser FPÖ-Bürgermeis­ter verheirate­t ist. Kathrin Glock aber durfte bleiben. Obwohl gerade die Grünen seinerzeit Glocks Bestellung in das Gremium durch FPÖ-Verkehrsmi­nister Norbert Hofer massiv kritisiert hatten.

Das gab Rätsel auf. War Gewessler von Glocks Performanc­e im Aufsichtsr­at so angetan? Eher nicht – Glock soll sich dort überaus still verhalten haben, um es höflich zu formuliere­n. Hatte die ÖVP ihre schützende Hand über Glock gehalten? Man weiß es nicht. Aber sagen wir so: Ihre Aussage über den Kanzler wird für Glock nicht gerade hilfreich gewesen sein. Bewunderun­g hin oder her.

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