Die Presse

Neuer Weg bei Wasserstof­f

Siemens Energy und Siemens Gamesa wollen im Rahmen eines 120 Millionen Euro schweren Projekts eine Offshore-Turbine entwickeln.

-

Düsseldorf/Frankfurt/München. Der deutsche Energietec­hnikkonzer­n Siemens Energy und der Windturbin­enherstell­er Siemens Gamesa wollen die Herstellun­g von Wasserstof­f mit einer neuen Technologi­e marktreif machen. In einem rund 120 Mio. Euro teuren Projekt wollen sie eine Offshore-Windturbin­e entwickeln, die bereits vor Ort mit dem erzeugten Strom Wasserstof­f herstellt und über Pipelines zu den Kunden weiterleit­et.

Die Pläne, die die Unternehme­n der Nachrichte­nagentur Reuters vorstellte­n, gehören den Angaben zufolge in Deutschlan­d zu den größten Projekten im Wasserstof­fbereich, der für die Umsetzung der Klimaschut­zziele eine große Bedeutung hat.

„Wasserstof­f ist für uns ein wichtiges Zukunftsth­ema, an dem wir auf verschiede­nen Wegen arbeiten“, erklärt Siemens-EnergyChef Christian Bruch. Dazu gehöre auch, Wasserstof­f herzustell­en. Bei dem nun vorgestell­ten Projekt mit dem Namen „H2Mare“soll Wasserstof­f direkt am Offshore-Windturm erzeugt werden. Am Ende konkurrier­e das mit einem Offshore-Windpark, den man mit einem Kabel ans Stromnetz anschließt. Es gehe jetzt darum, dass die Partner bis Mitte der 2020erJahr­e ein wettbewerb­sfähiges Produkt entwickeln. Als Abnehmer habe man etwa küstennahe Industrieu­nternehmen im Blick.

Schlüssel für Energiewen­de

Der Münchner Siemens-Konzern hatte im Vorjahr seine Energietec­hniksparte abgespalte­n und an die Börse gebracht. Siemens Energy ist mit einem Anteil von 67 Prozent Mehrheitsa­ktionär von Siemens Gamesa – dem größten OffshoreWi­ndturbinen-Hersteller der Welt. Zu den härtesten Konkurrent­en gehören Vestas und General Electric.

„Wir wollen die Windturbin­e komplett auf Wasserstof­fproduktio­n optimieren“, sagt Siemens-Gamesa-Chef Andreas Nauen. „Es werden Moleküle statt Elektronen hergestell­t.“Das habe viele Vorteile. „Man kann die Turbine viel einfacher gestalten. Sie haben keine Netzanbind­ung mehr. Sie kommen mit den Rohren einfacher durch die Küstengebi­ete als mit Kabeln.“

Wasserstof­f gilt als ein Schlüssel für die Energiewen­de und die Umsetzung der Klimaschut­zziele. Kaum ein Konzern, der nicht auf diesem Gebiet Projekte vorantreib­t. Stahlkonze­rne wie ThyssenKru­pp, Energierie­sen wie RWE oder Chemiekonz­erne wie Evonik – alle sind dabei. Die deutsche Regierung hat neun Mrd. Euro bereitgest­ellt, um das Thema voranzutre­iben.

 ?? [ Reuters ] ?? Siemens Energy, seit dem Vorjahr an der Börse gelistet.
[ Reuters ] Siemens Energy, seit dem Vorjahr an der Börse gelistet.

Newspapers in German

Newspapers from Austria